La vida colombiana
22. August 2014Kolumbien verzaubert mich nicht nur durch die attraktive vielseitige Landschaft, auch die herzlichen Einwohner und deren gegensätzliche Kulturen achte ich sehr.
Die Bevölkerung setzt sich hauptsächlich aus Europäern, einigen Einwanderern aus dem Nahen Osten, Indigenen Völkern und Sklaven afrikanischer Herkunft zusammen. Trotz den weit verbreiteten Verbindungen sind die unterschiedlichen Einflüsse je nach Region, insbesondere ausserhalb der Millionenstädte, noch stark spürbar.
Karibikküste (Norden)
Wo einst einer der grössten Sklavereimärkte des Kontinentes war, stossen Sie heute auf pure Lebensfreude und Gelassenheit. Noch immer ist der afrikanische Einfluss in dieser Region am stärksten präsent – mit karibischem Flair und viel Musik.
Nehmen Sie sich Zeit, denn hier dauert alles etwas länger und lassen Sie die Schönheit dieser Gegend auf sich wirken. Es ist die wahrscheinlich beliebteste Touristenregion und diese sollte auf keinen Fall im Reiserouting fehlen. Die hinreissende romantische Altstadt Cartagenas mit ihren farbigen Kolonialhäusern und Kutschen hat auch in meinem Herzen einen festen Platz gefunden.
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Im Dorf San Basilio de Palenque existiert die einzige kreolische Sprache Lateinamerikas, Palenquero. Die Bewohner sind grösstenteils Nachfahren entlaufener Sklaven.
Andenregion (Süden)
In den Bergketten und Tälern des Südens leben die Einwohner noch sehr traditionell und ländlich. Optimal für ein ursprüngliches Kolumbien-Erlebnis! Besuchen Sie die beeindruckenden und geschichtsträchtigen Örtchen mit tiefen Tälern, Flüssen, Vulkanen, Lagunen und Kaffeeplantagen.
In San Agustín befindet sich eine geheimnisvolle archäologische Stätte, was früher das Terrain indigener Hochland-Völker war. Sie nutzten es für Ihre Zeremonien und hinterliessen unzählige Steinskulpturen, Felszeichnungen und Grabanlagen. Noch heute leben über 20 verschiedene Hochland-Völker um die Anden Kolumbiens.
Villa de Lleyva war während vielen Jahrhunderten ein Rückzugsort von Mönchen und Künstlern und ist heute noch eine bezaubernde, gut erhaltene Kolonialstadt.
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Pazifikküste (Westen)
Die Mehrheit der Bevölkerung, der noch kaum berührten und wenig besiedelten Pazifikküste, ist dunkelhäutig und führt die Lebensweisen ihrer Vorfahren weiter. Die indigenen Volksstämme leben noch immer sehr isoliert in ihren Dschungelgebieten. Sie bewahren ihre Bräuche ohne grosse äussere Einflüsse.
Als wir Nuquí im Boot verliessen um zur Pazifiklodge El Cantil zu gelangen, waren vier tobende, um sich schlagende Jungs auf einer dunkeln Sand-/Schlammbank zu beobachten. Erst bei genauerem hinsehen realisierte ich, dass sie mit einem selbst gebastelten Ball und imaginären Toren Fussball spielten. Fussball wird nun mal überall auf der Erde gespielt.
Auch an den abgeschiedensten Fleckchen überhaupt. Nur die Infrastruktur ist für uns nicht ganz alltäglich…
Amazonasgebiet (Südosten)
Das südöstliche Viertel umfasst das Amazonasgebiet Kolumbiens. Diese Region ist nahezu vollständig von dichtem Regenwald bedeckt und mit Ausnahme der indigenen Bevölkerungsgruppen kaum besiedelt. Hier leben die Stämme noch sehr autonom und sind mit ihren Traditionen stark verwurzelt.
Oft leben sie an Flüssen, in einfachen Hütten, welche gegen das Hochwasser schützen sollen. Einige der Völker sind noch total unkontaktiert.
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Von den heute geschätzten 102 verschiedenen indigenen Völker Kolumbiens sind nur gerade 82 von der Regierung anerkannt. Innerhalb 11 verschiedener Sprachfamilien existieren 64 unterschiedliche indigene Sprachen.
Während meinem Aufenthalt im Urwald wurde mir bewusst, dass Spanisch und Materialismus bei den indigenen Stämmen noch überhaupt kein Thema ist. Sie leben in und von der Natur. Was meine Kamera für ein Gegenstand ist, wussten die Einheimischen nicht.
Bei den meisten Mitgliedern dieser abgeschiedenen Familien war das Geschlecht nur anhand der Umhängetaschen und der Ketten zu erkennen. Richtig, die Frauen tragen zwar den Schmuck, die Männer aber die Handtasche ;-).