Glitzernde Metropolen und atemberaubende Natur – der Wilde Südwesten der USA – Teil 1
8. Dezember 2015Kaum ein anderes Land macht es einem so einfach, am einen Tag einsam durch die Wüste zu stapfen und am nächsten Tag über die überfüllten Trottoirs einer Millionenstadt zu schlendern. Es sind diese Gegensätze, die den Westen der USA dermassen beliebt machen. Die Gegensätze gepaart mit offenen, freundlichen Menschen, unvergleichlicher Natur und unbegrenztem Kaffee-Nachschlag.
Los Angeles bis San Diego
Als wir das erste Mal in Los Angeles mit dem Auto unterwegs waren, fühlten wir eine leichte Anspannung. Vier Spuren, rechts überholen und bei Rot rechts abbiegen. An der Ampel von Autos umgeben, die bei uns nicht einmal auf Rennstrecken erlaubt wären. Doch die breiten Strassen und die entspannte Fahrweise der Amerikaner machten es uns einfach, den Einstieg zu finden.
Auf dem Weg nach San Diego zeigte sich das Wetter von seiner unsonnigsten Seite – von wegen „Sunny San Diego“ – es schüttete aus Kübeln. Da bot sich eine Shoppingtour natürlich an. Da lohnten sich beispielsweise die Outlet Mall in Carlsbad oder das „Las Americas“ Outlet an der Grenze zu Mexiko – verpassen Sie ja nicht die Ausfahrt, sonst landen Sie in Mexiko! Wenn Sie hungrig werden und asiatisch mögen – gehen Sie ins „J.Wok“ im San Diego Gaslamp Quarter. Unkomplizierte, moderne Atmosphäre und wahnsinnig tolle Nudeln!
Über Sedona zum Grand Canyon
Manchmal hatten wir das Gefühl „Mist wir müssen falsch abgebogen sein – da ist ja kein Mensch unterwegs!“. Trotzdem fuhren wir weiter und trafen nach zwei, drei Stunden wieder auf eine einsame Tankstelle. Wir waren ein wenig erleichtert, dass wir doch nicht alleine auf der Welt waren. Kurz darauf wünschten wir uns die einsamen Strassen aber wieder zurück, als wir in der Mitte eines Highways fuhren, links drei Spuren und rechts drei Spuren voller Blech, die durch die Landschaft rollten. Von der Küste ins Landesinnere lohnt sich ein Stopp in Lake Havasu City, entweder für’s Vertreten der Beine nach einer langen Fahrt oder Sie übernachten in der Stadt selbst und tanken neue Energie für die nächste Tagesetappe.
Auf dem Weg nach Sedona sagte uns ein Einheimischer: „Don’t tell anyone how beautiful it is, so it will stay as calm as it is now.“ Zugegeben, wirklich ruhig war es nicht mehr, aber tatsächlich wunderschön. Zum Wandern perfekt. Aber egal welchen Wanderweg Sie machen wollen – seien Sie früh unterwegs – die Parkplätze sind meist beschränkt und Wandern ist beliebt. Zum Beispiel der West Fork Trail entlang des Oak Creeks (kleiner Fluss) ist gerade an heissen Sommertagen eine willkommene Abwechslung zur heissen Sonne und der roten Wüste. Um neun Uhr hatten wir bereits keine Chance mehr einen Parkplatz zu ergattern und wir hätten warten müssen, bis jemand vom Wandern zurückkam. Wir hätten also lange warten müssen. Unter Umständen also zwei bis drei Stunden.
Der Grand Canyon – so klingend sein Name ist, so eindrücklich ist er. Das erste Mal über die Klippe hinunter in dieses Tal zu schauen, ist unglaublich. Noch eindrücklicher ist es, wenn man bedenkt, dass all dies durch fliessendes Wasser entstanden ist. Das South Rim bietet für Besucher eine Menge an Informationen, Aktivitäten und spassigen Unternehmungen, begleitet von vielen anderen Besuchern. Unternehmen Sie einfach etwas anstrengendes oder zeitraubendes, dann sind Sie 95% der Touristen los – wenn Sie nicht die Zeit dazu haben, dann schauen Sie über die Klippe und gehen Sie wieder. Da wir keine Nacht im Grand Canyon verbrachten, haben wir es so gemacht und hatten nicht das Gefühl etwas verpasst zu haben – die Zeit für Natur und Wandern wollten wir in anderen Parks nutzen.
Page, Monument Valley, Moab
Nächster Halt Page – oder besser gesagt, Durchfahrt Page, über den Glen Canyon Dam in das Lake Powell Resort. Ein tolles Resort wenn man nach all der Wüste einmal auf einem See eine Bootsfahrt machen, oder den Nachmittag auf einem Kajak verbringen möchte. Das Resort liegt im Glen Canyon Recreation Area – Sie müssen also im Besitz eines Nationalpark-Passes sein, oder Eintritt bezahlen. Von Page aus gehen täglich sehr viele geführte Touren zum Antelope Canyon, eine Schlucht die einem den Atem raubt! Das Gebiet gehört den Navajo Indianern und es kann nur in deren Begleitung besucht werden. Buchen Sie die Tour unbedingt vor. Wenn wir erst vor Ort geschaut hätten, wären die folgenden sechs Tage komplett ausgebucht gewesen und das ausserhalb der Hochsaison. Bevor Sie Page wieder verlassen, werfen Sie noch einen Blick auf den „Horseshoe Bend“ – es lohnt sich.
Wenn man ein Naturwunder wie den Antelope Canyon gesehen hat, denkt man „Nun kann mich eigentlich nichts mehr umhauen.“ Aber dann kennt man die USA schlecht, um jedes Eck wartet etwas Neues, was einem zum Staunen bringt – eben einfach immer etwas anders.
So auch das Monument Valley. Irgendwie sind diese Felsen unwirklich, einfach so völlig anders, als alles was es sonst so gibt. Wenn man im Monument Valley übernachten will, kommt man um das The View fast nicht herum. Es bietet von beinahe allen Zimmern aus eine grandiose Aussicht auf das Tal. Noch nie war es so einfach ein Foto von einem Sonnenaufgang zu schiessen. Allzuviel gibt es dann im Monument Valley nicht zu tun, also ging es weiter nach Moab.
Arches Nationalpark ab Moab
Moab, am Rande zweier spektakulärer Nationalparks, dem Arches und dem Canyonlands. Ein Outdoorparadies par excellence. Ob Wandern, Biken, River Rafting oder einen Quad durch die Wüste peitschen, der Fantasie sind in Moab keine Grenzen gesetzt. Leider waren wir gerade am Memorial Day Weekend in Moab – unwissend – und hatten deshalb keine Chance noch irgend ein Offroad-Fahrzeug zu ergattern. Also gingen wir beim ersten Sonnenstrahl in den Arches Nationalpark. Die Parks sind meist von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang geöffnet, also machten wir eine Wanderung zum Double-O-Arch. Das beliebteste Ziel im Arches ist eigentlich der Delicate Arch. Da aber aber am Vortag der Park geschlossen werden musste, dachten wir wir wählen ein anderes Ziel. Alle Wanderungen, die länger als eine Stunde dauern und auf der Skala nicht unter „Easy“ zu finden sind, lohnen sich, um den grössten Touristenströmen auszuweichen.
Captiol Reef und Bryce Canyon
Die Strecke von Moab bis zum Capitol Reef Nationalpark bietet einem dann etwas Abwechslung. Anstatt rote Felsen sieht man plötzlich weisses Gestein mit grünen Farbtupfer und schwarzer oder gelber Sand. Einfach mal etwas anderes und das ist schön. Im Gegensatz zum Arches war der Capitol Reef Nationalpark beinahe leer. Wir gingen nach Fruita, wo amerikanische Geschichte auf traumhafte Natur trifft – eine grüne Oase in der roten Wüste.
Fahren Sie vom Capitol Reef am besten über Escalante zum Bryce Canyon. Unser Navi schlug uns eine etwas schnellere, aber unspektakuläre Route vor. Ein Herr beim Bryce Canyon fasste es kaum, dass wir nicht die malerische Route wählten. Esclante hin oder her, das wirkliche Highlight lag ja erst noch vor uns. Der Bryce Canyon. Eine spektakuläre Ansammlung von „Arches“, „Hoodoos“ und wie die skurrilen Felsformationen auch immer heissen. Alles in der Optik eines Orange-Sahne-Eis. Nie hätten wir uns vorgestellt, dass dieser Anblick so wunderschön ist.
Über den Zion Nationalpark nach Las Vegas
Die nächste Tagesetappe führte uns durch den Zion Nationalpark, welcher wir nur im Vorbeigang aus dem Auto bestaunten. Unser eigentliches Ziel war Las Vegas. Nach fast zwei Wochen auf dem Land war Las Vegas das bare Gegenteil. Beeindruckende Hochhäuser, überfüllte Strassen, eisgekühlte Shoppingzentren und ausgelassene Stimmung. Zwei Tage zuvor sahen wir von unserem Zimmer aus nur Wald und rote Felsen. Jetzt direkt auf den Pool des Venetians. Das Venetian ist ein für Las Vegas typisches Hotel: grössenwahnsinnig, aber auf eine charmante Art und Weise. Zusammen mit dem Palazzo bildet das Hotel einer der grössten Hotel-Komplexe der Welt welcher aus 7128 Zimmern besteht. Vor dem Hotel steht ein Nachbau des Markusturms und die für Venedig typischen Gondoliere schippern singend auf dem Grand Canale, welcher von einer im Stile einer Altstadtstrasse gestalteten Shoppingmeile umgeben ist. Es gibt auch einen imitierten blauen Himmel an der Decke über dem Canale. Klingt verrückt? Ist es auch. Wenn Sie in Vegas eine Show besuchen wollen, jedoch keine Bestimmte, dann nutzen Sie die „Half Price Show Tickets“ an den Tix4Tonight-Schaltern. Dort gibt es Showtickets extrem reduziert. Sogar Zugang zu den berühmten Buffets in Vegas erhalten Sie hier zum halben Preis. Wenn Sie ein Ticket kaufen, erhalten Sie einen VIP Pass für den darauffolgenden Tag, damit Sie noch einmal ein reduziertes Ticket kaufen können, dann aber ohne langes In-der-Schlange-stehen.
Weiter geht es mit der Reise an die Küste nach San Francisco. Das aber im 2. Teil.
Interessiert an einer persönlichen Beratung?Meine Kontaktdaten finden Sie auf meinem Profil >> Ihr Reisespezialist Benedikt Blaser |