Ibo Island – Eine Perle im Indischen Ozean
11. Juli 2018Bonita – Schönheit, ein Wort, dass auf diese abgelegene Insel vollkommen zutrifft. Während vier Tagen habe ich Ibo Island besucht. Der perfekte Abschluss nach meiner Reise durch Mosambik.
Ganz früh am Morgen durchfährt unser Dhow die Mangrovenwälder vor Ibo. Das einzige Geräusch ist unser Boot und die Vögel, die den Tag ankündigen. Wir starten um sechs Uhr vom Festland zur Insel, die nur über den Wasserweg erreichbar ist. Sie liegt ganz im Norden von Mosambik und ist unsere letzte Station nach zwei Wochen auf Reisen in diesem für seine Traumstrände bekannten Land. Ibo ist der Ausgangspunkt für das Quirimba Archipel, welches für seine vielfältige Unterwasserwelt berühmt ist. Feine Sandstrände und Sternehotels sucht man hier vergebens. Dafür findet man Kolonialgeschichte, Ruinen und Abgeschiedenheit. Genau aus diesem Grund sind wir hierhergekommen.
Nach gemütlicher einstündiger Fahrt erwartet uns in der Cinque Portas Lodge ein tolles Frühstück. Als wir fertig sind, begrüsst uns der Lodgemanager und zeigt uns unser Zuhause für die nächsten vier Tage. Es herrscht eine familiäre Atmosphäre, da Nebensaison ist und wir die Lodge für uns haben. Zur Lodge gehört ein besonderes Haustier. Es ist ein Dikdik, die kleinste Antilopenart der Welt. Das Dikdik ist so zutraulich, dass wir es streicheln können und es uns beim Essen Gesellschaft leistet.
Am Nachmittag spazieren wir über die Insel. Das Stadtbild ist geprägt von Häusern aus der Kolonialzeit als die Portugiesen hier regen Handel mit Elfenbein und Sklaven betrieben. Nun sind die ehemaligen Herrenhäuser meist verfallen und die einheimischen Kinder benutzen sie als grossen Abenteuerspielplatz. Trotz des Verfalls hat der Ort Charme, dem man sich nicht entziehen kann. Die arabisch geprägte Gemeinde, die aus Fischern, Händlern und Silberschmieden besteht, wohnt meist in einfachen Lehmhäusern, wie es ihre Vorfahren schon getan haben. Der Tourismus steckt hier noch in den Kinderschuhen. Dies sieht man auch daran, dass es auf der Insel nur einen Bankomaten gibt. Zitat von unserem Hotelmanager Chris: «Here is an ATM, but it is working as often as you spot polar bears on Ibo!».
Von unserem Hotel aus spazieren wir Richtung Zentrum. Wir sind uns nicht sicher, ob jemand in den Häusern lebt oder ob sie unbewohnt sind. Die Strassen sind ruhig, nur ab und zu begegnen wir Einheimischen. Nach kurzer Zeit kommt ein aufgeweckter Junge zu uns und nach etwas Geplauder haben wir plötzlich unseren privaten Guide. Zuerst geht es zum Fort «Sao Joao Batista do Ibo», hier stellen verschiedene Kunsthandwerker Schmuck aus Silber her. Es gibt auch ein kleines Museum. Das Fort selbst ist aber schon so eindrücklich genug. Auf dem Dach befinden sich immer noch die Kanonen aus längst vergangener Zeit. Davor erstreckt sich der türkisblaue Indische Ozean. Weiter geht es zu einer von drei Schulen auf der Insel. Dabei begegnen wir immer wieder freundlichen aber zurückhaltenden Einheimischen. Auffallend viele Frauen tragen die Mussiro-Maske, die aus der Olax Dissitiflora (Tansanischer Olivenbaum) hergestellt wird. Es heisst, dass so die Haut verschönert wird und so lasse ich mir diese Behandlung nicht entgehen. Es wirkt! Gefühlt jeder Mann und Junge ruft mir «Bonita» hinterher.
Am heutigen Morgen geht es bereits früh auf zum nächsten Abenteuer. Mit einem Dhow fahren wir auf Matemo Island. Eine kleine Insel im Quirimba Archipel. Hier werden wir den ganzen Tag und die Nacht in einem ganz einfachen Strohhäuschen verbringen. Wir teilen uns die Insel mit seinem riesigen, breiten Sandstrand, dem türkisblauen Meer und mit ein paar Insulanern. Ich bin im Paradies. Baden, Schnorcheln und einfach nur den Tag geniessen – Das pure Leben.
Das Mittagessen wird uns von einem der einzigen Motorradfahrer der Insel gebracht und auf dem Strand serviert. Alle leckeren Köstlichkeiten sind frisch aus dem Meer. Herrlich! Zu Fuss geht es zu unserem Häuschen. Es steht ganz alleine in der Nähe eines kleinen Dorfes. Wir werden vom Dorfoberhaupt freundlich begrüsst. Da es nicht viele Weisse gibt, sind wir für die Dorfkinder eine Sensation und vor dem Essen spielen wir noch mit ihnen. Das Essen wird von den Frauen im Dorf frisch zubereitet und später zu unserem Strohhäuschen gebracht. Nach dem Abendessen haben wir den Ozean und den wunderschönen Sternenhimmel nur für uns. Was für ein Abschluss dieser wunderschönen Reise durch ein Land, das so viele schöne Plätze und Menschen zu bieten hat. Noch lange werde ich an diese erlebnisreiche Reise denken.