Eine Woche im Land der Zulu

Eine Woche im Land der Zulu

Gloria Talavera, 16. August 2018

Mit ganzjährigem Sonnenschein und mildem Klima bietet KwaZulu-Natal, das Königreich der Zulu, seinen Gästen eine Vielzahl an Attraktionen.

Einflüsse aus Indien, Europa und natürlich aus der Zulu-Kultur schaffen ein lebendiges kulturelles Mosaik. Die Region vereint die Ursprünglichkeit des ruralen Afrikas mit einigen der schönsten Landschaften im Lande und dem mondänen, mediterranen Flair seiner Badeorte.

Umhlanga Rocks, Sonne und Meerbrise

Wir sind im Flughafen King-Shaka gelandet und nach einem nur 20-minütigen Transfer in unserem Hotel in Umhlanga Rocks angekommen. Unser Chauffeur hat uns bereits auf der Fahrt die ersten Zulu-Wörter beigebracht: «Sawubona», das ist das Zulu-«Grüezi», und wird «Sauboona» ausgesprochen.

Auf den ersten Blick hat uns das eher altmodisch wirkende «Beverly Hills Hotel» nicht besonders gefallen. Aber eben nur auf den ersten Blick. Das Fünfsternehaus direkt am Meer überzeugt dank Lage, Gastronomie und vor allem dem hervorragenden Service. Kaum angekommen, haben wir Platz auf der Terrasse des Restaurants genommen und einen leichten Lunch mit Meerblick genossen. Natürlich durften Austern mit einem Glas Chenin Blanc nicht fehlen. Der Pool im Garten mit Liegenstühlen, direkt zum Meer gewandt, war der beste Ort für eine kurze Siesta nach dem langen Flug. Eine Wasserkaraffe mit Zitronen oder Pfefferminze liegt beim Liegestuhl parat, sobald ein Gast Platz einnimmt. Die Kellner kommen schnell, aber unaufdringlich, Glace wird gratis verteilt. Wir fühlten uns wie im Paradies.

Beverly Hills Hotel

Beverly Hills Hotel

iSimangaliso Wetland-Park

Eine unglaubliche Vielfalt an Biotopen, von Mangrovensümpfen bis zu Gras- und Buschland, umgibt den 40 km langen Lake St. Lucia. Vor der Küste liegt das südlichste Korallenriff der Welt. Bei Bootsfahrten und Wildnis-Trails erschliesst sich die einmalige Schönheit dieser Landschaft.

Wir haben einiges vor: Eine Bootsfahrt auf dem St. Lucia See inklusive Lunch und eine Nachmittagspirschfahrt bei der Makakatana Bay Lodge erwarten uns. Die Fahrt aus Umhlanga Rocks ist gemütlich. Auf der N2 gibt es viel Verkehr, darum ist es ratsam, genug Zeit dafür einzuplanen.

St. Lucia-Bootsfahrt

St. Lucia-Bootsfahrt

Gegen Mittag kommen wir zum Anlegeplatz und gleich geht es los. Die Fahrt ist wunderbar ruhig, es werden maximal 8 Boote pro Tag zugelassen, um das empfindliche Ökosystem nicht zu zerstören. Wir sind allein auf dem Kanal und sichten Flusspferde und riesige Krokodile. Der Kapitän hat langjährige Erfahrung und kann alle unsere Fragen beantworten. Der Lunch mit afrikanischen Häppchen ist köstlich. Die Fahrt kann auch als Sonnenuntergangs-Fahrt unternommen werden (sehr empfehlenswert, da die Tiere abends aktiver sind); interessant vor allem für Gäste, die in St. Lucia wohnen, um nächtliche Heimfahrten mit dem Auto zu vermeiden.

St. Lucia-Hippos

St. Lucia-Hippos

Am frühen Nachmittag sind wir bereits in unserer Lodge. Auf der Fahrt zur Lodge geniessen wir bereits unsere erste Pirschfahrt, zwei grosse Nashörner scheinen auf uns zu warten. Die «Makakatana Bay Lodge» ist eine private Konzession innerhalb des Parks – komfortabel, stilvoll und vor allem liebevoll geführt. Die Lodge-Besitzer wohnen nicht weit entfernt, was man spürt, denn das Personal ist sehr freundlich und die Lodge sehr gut geführt. Um die Gegend zu erkunden, empfiehlt es sich, mindestens zwei Nächte in der Lodge zu verbringen, denn diese bietet unzählige Aktivitäten: Bootsfahrten, Pirschfahrten, Ganztagessafaris oder ganztägige Ausflüge zum Strand sowie Vogelbeobachtungstouren werden bei einem Aufenthalt von zwei Nächten organisiert. Was ist der Vorteil einer privaten Konzession? Nachtpirschfahrten sind erlaubt. So sichten wir im Dunkeln ein Rudel Hyänen mit ihren kleinen Hyänenwelpen. Ganz süss.

Nashorn entdecken auf unserer Pirschfahrt

Nashorn entdecken auf unserer Pirschfahrt

Kosi Bay (iSimangaliso Wetland Park)

Die Vielfalt und Schönheit der Landschaften ist atemberaubend. Wir fahren in Richtung Mosambik. Unser Chauffeur, Raj, ein Nachkomme indischer Einwanderer, kennt jeden Kilometer auf der Strecke, spricht einwandfrei Englisch, Hindi und Zulu und bringt uns zu einem farbenfrohen Markt, wo wir einen Halt machen. Zulu-Frauen bieten köstliches Gemüse und Früchte an. Taschen, Schmuck und andere Gegenstände können zu einem fairen Preis ohne viel Feilschen erworben werden. Eine Zulu-Dame bereitet uns köstliche Lollipops aus Ananas zu.

Köstliche Früchte & Gemüse von der Zulu-Dame

Köstliche Früchte & Gemüse von der Zulu-Dame

Unsere Unterkunft für die nächsten zwei Tage ist die «Kosi Forest Lodge». Am Treffpunkt holt uns unser Guide ab und wir fahren mit einem Geländewagen auf einer Sandpiste bis zur Lodge. Diese liegt abseits von Touristenrouten, ruhig in einem Wald eingebettet. Aus dem Pool geniesst man einen herrlichen Blick auf eine Lagune. Die Zimmer sind eher einfach eingerichtet, aber sauber und mit allem, was man für einen Aufenthalt braucht. Der Höhepunkt bei dieser Lodge sind zweifellos – neben dem Lodge-Manager Blessing, der uns ausführlich über Region, Land und Leute während einem afrikanischen Dinner am Lagefeuer berichtet hat – die Aktivitäten. Boots- und Kanufahrten sowie Tagesausflüge zur Kosi-Mündung werden angeboten. Von einem Aussichtspunkt über der Bucht kann man das uralte Netzsystem der Einheimischen sehen, ein wunderbares Beispiel für nachhaltiges Fischen, welches heute noch in Betrieb ist. An der Kosi-Mündung wachsen Mangroven, wo sich unzählige Fische tummeln. Beim Schnorcheln konnten wir u.a. Halfterfische (wie Kahn im Film «Findet Nemo») und gelbe Muränen sehen.

Kanu fahrt zur Kosi-Mündung

Kanu fahrt zur Kosi-Mündung

Frühmorgens haben wir die Ruhe des Palmenwalds bei einer Kanufahrt genossen. Wer Erholung sucht und gerne weit weg des alltäglichen Geschehens ist, findet an der «Kosi Forest Lodge» die richtige Adresse.

Thonga Beach (iSimangaliso Wetland Park)

Im Thonga Beach wäre ich am liebsten eine ganze Woche geblieben. Der kilometerlange Sandstrand eignet sich ideal zum Spazieren und Joggen, das warme Wasser des Indischen Ozeans zum Schwimmen (nur bei Ebbe, denn bei Flut ist die Strömung zu stark). Die «Thonga Beach Lodge» ist ein Traum. Die Bungalows verteilen sich auf dem Hügel, in die sanfte Vegetation eingebettet. Wir haben uns ein Zimmer mit Meerblick geleistet, was sich auf jeden Fall lohnt. Die Küche ist leicht und köstlich, das Spa wird von zwei hervorragenden Masseurinnen geleitet, das Personal ist sehr freundlich und motiviert. Unzählige Aktivitäten werden angeboten: Ozean-Safari, Schnorcheln, Tauchen, Tauchkurse, Sonnenuntergangsausflug zum Lake Sibaya und – in der Saison, das heisst, von Oktober bis Januar – Beobachten der Meeresschildkröten.

Thonga-Strand

Thonga-Strand

Leider war unser Aufenthalt zu kurz, um all dies zu geniessen. Deswegen empfiehlt es sich, mindestens drei Nächte hier zu verbringen – dann ist der Erholungsfaktor garantiert.

Hluhluwe-Nationalpark

Die letzte Etappe unserer wunderschönen Reise führt uns zum Hluhluwe Nationalpark. In den 60er-Jahren hat hier die «Operation Rhino» angefangen und heute vermutet man im Park die grösste Nashornpopulation der Welt. Aus Sicherheitsgründen will uns unser Ranger nicht sagen, wieviel Nashörner im Park leben. Wildschutz wird hier grossgeschrieben, die Probleme mit der Wilderei sind bekannt.

Junge Elefanten

Junge Elefanten

Wir übernachten in der schönen, seit 2016 offenen «Rhino Ridge Lodge». Die Lodge liegt auf einem Hügel mit wunderbarem Ausblick in die Landschaft. Die Pirschfahrt und das «Rhino-Tracking» (Wanderung auf der Suche nach Nashörnern) sind beeindruckend. Die Lodge unterstützt u.a. ein lokales Projekt für Übernachtungen bei Einheimischen, das haben wir besucht und kamen begeistert zurück. Wer möchte, kann in einem echten Zulu-Haus übernachten. Ein Reiseleiter (Mitglied der Zulu-Gemeinde) begleitet die Gäste und übersetzt für sie. Ein sauberes, einfaches Zimmer mit Matratzen auf dem Boden sowie eine chemische Toilette stehen den Gästen zur Verfügung. Was für eine Herzlichkeit und was für ein Respekt gegenüber den Fremden gezeigt wird, kann nur vor Ort erlebt werden.

Wir verabschieden uns schweren Herzens von unseren Gastgebern und Begleitern und fahren nach Durban zurück.

Die Zulus

Der Begriff «Zulu» beschwört Bilder von stolzen Kriegern der Vergangenheit hervor. Die Zulus – zweifellos mutige Krieger – sind aber auch, oder vor allem, ein freundliches Volk, bei welchem Gastfreundschaft und Gemeinsinn eine zentrale Rolle spielen: «Ein Mensch ist durch andere Menschen ein Mensch». Diese sogenannte Ubuntu-Philosophie sieht das Individuum als Teil einer Gemeinschaft und umgekehrt, Anerkennung und Respekt füreinander werden vorausgesetzt.

Wenn Sie mehr über das Land der Zulu erfahren möchten, zögern Sie nicht, unsere Afrika-Spezialisten zu kontaktieren.

Gloria Talavera
Gloria TalaveraLead Product Manager Africa

Tel. +41 58 569 90 65
Email: direct@travelhouse.ch