Reisebericht Antarktis Februar 2013 von Reise-Reporter Ruedi & Johanna Lehmann

Reisebericht Antarktis Februar 2013 von Reise-Reporter Ruedi & Johanna Lehmann

Reise-Reporter, 27. Mai 2013

Zur goldenen Hochzeit schenkten wir uns eine Reise in die Antarktis. Nach den guten Erfahrungen auf einer Spitzbergenreise im Jahre 2011 buchten wir wiederum bei Travelhouse.

Johanna Lehmann auf dem Expeditionsschiff

Johanna Lehmann auf dem Expeditionsschiff

Voller Spannung bestiegen 7 Personen am 4. Februar 2013 den Flieger, ein weiterer Passagier kam in Frankfurt dazu, zwei Schweizer waren bereits in Südamerika und haben lediglich die Kreuzfahrt gebucht. Erfreulicherweise gesellte sich zu unserer Gruppe auch der Filialleiter von Hotelplan Luzern dazu, sodass von rund 90 Passagieren 11 Schweizer waren.

Nach Ankunft Stadtrundfahrt in Buenos Aires. Tagwacht anderntags um 04.45 Uhr. Ruhiger Flug nach Ushaia. Gegen 16.00 Uhr durften wir das Schiff betreten, die gemütliche Kabine beziehen und schon gab es die obligatorische Rettungsübung. Positiv ist zu bemerken, dass die Sicherheit der Passagiere GROSS geschrieben wird.

Beim Abendessen stellte der Expeditionsleiter seine internationale Crew vor (USA, CAN, GB, NZ, AUS). Während der Reise konnten wir uns von der Professionalität der Crew-Mitglieder überzeugen. Die Crew war nicht nur verantwortlich für die Transfers von Schiff zu Land, sondern hielt auch Vorträge über ihre Spezialgebiete. Gemäss Prospekt Travelhouse sollten die Vorträge auch in deutscher Sprache sein, leider war dem nicht so, was von nicht so sprachgewandten Schweizern bemängelt wurde. Auch wir hätten voraussichtlich mehr der interessanten Vorträge besucht, wenn diese nicht in den verschiedensten teilweise schwer verständlichen Dialekten vorgetragen worden wären! Ein kleiner Vorgeschmack vielleicht auf das berüchtigte Kap Hoorn war die Überfahrt von Ushaia zu den Falklandinseln. Es galt die Devise: one hand for the boat!

Nach einem Tag auf See erreichten wir die Falklandinseln und alle waren gespannt auf die erste Landung. Am Tag vorher wurden wir mit Wetskins und Stiefeln ausgerüstet und über das Ein- und Aussteigprozerede der Zodiacs informiert.

Nach einer halben Stunde Wanderung standen wir inmitten von brütenden Albatrossen und lärmenden Rockpinguinen. Normalerweise sind 2 Landungen pro Tag vorgesehen. Die zweite führte uns zu hunderten von Magellanpinguinen. Hier konnte man gleich den Tipp des Profi-Fotografen umsetzen und sich zum Fotografieren auf den Boden legen, damit man auf gleicher Höhe mit den Tieren ist. Wirklich ein guter Ratschlag.

Wer macht die beste Aufnahme?

Wer macht die beste Aufnahme?

Nach einem weiteren Tag auf See wurden wir über die strengen Vorschriften der Anlandungen auf South Georgia informiert.

Am siebten Tag erlebten wir einen der vielen Höhepunkte, Anlandung in Salisbury Plain. Hier erwarteten uns mit grossem Geschrei über 200’000 Königspinguine, ein überwältigender Anblick. Dazwischen wuselten junge Robben, die nach ihren Müttern riefen. Ganz interessant waren auch die Jungtiere der Spätbrüter, die teilweise den braunen Flaummantel noch nicht abgelegt hatten. Nicht nur hier, sondern auch bei weiteren Anlandungen trafen wir auf Königspinguine, Robben wie auch See-Elefanten. Unsere Fahrt ging immer weiter in Richtung Süden und erste Eisberge kamen in Sicht.

«Ich bin der Chef!» - See-Elefant

«Ich bin der Chef!» – See-Elefant

Johanna Lehmann inmitten von tausenden von Königspinguinen

Johanna Lehmann inmitten von tausenden von Königspinguinen

Weitere Höhepunkte folgten Schlag auf Schlag! In Gold Harbour trafen wir auf eine grosse Kolonie von See-Elefanten und wiederum hielten sich über 200’000 Königspinguine am Strand wie auch am Bergabhang auf. Bei einer weiteren Tour trafen wir auf die seltenen Makaroni-Pinguine.

Makaroni-Pinguine

Makaroni-Pinguine

Nach Verlassen von Südgeorgien fuhren wir in Richtung Südorkney, Landung wegen zu viel Eis nicht möglich. Eine weitere geplante Landung auf den Elephant-Inseln musste wegen Nebel abgesagt werden.

Dafür entschädigte uns die Zodiacfahrt in der Curtiss Bay, wo wir zwischen den schönsten Eisbergen kurvten, Buckelwale sich grosszügig zeigten und auf Eisschollen Krabbenfresserrobben und Seeleoparden sich sonnten. Am anderen Tag war wiederum eine Walsafari auf dem Programm. Buckelwale winkten mit ihren Schwanzflossen und später schwammen Minkwale um unser Gummiboot herum – ein Anblick den wir sicher nie vergessen werden.

«Au ich han e Schnudernase» (Seeleoparde)

«Au ich han e Schnudernase» (Seeleoparde)

Am 15. Reisetag setzten wir zum ersten Mal unsere Stiefel auf den 6. Kontinent und einige ganz mutige nahmen ein Polarbad im ca. 1.8 °C kalten Wasser! Ein Barbeque auf Deck rundete diesen ereignisreichen Tag ab.

Auf was wir alle hofften, traf ein. Der Lemaire-Kanal war so weit von Eis befreit, dass wir ihn durchfahren konnten, ein ganz spezielles Erlebnis. Schroffe Felsen türmten sich rechts und links auf und manchmal fuhr das Boot durch Treibeis.

War eine Steigerung noch möglich? Ja, denn am gleichen Tag fuhren wir in den Friedhof der Eisberge. Wer so etwas noch nie erlebt hat, kann kaum ermessen, wie sich das anfühlt, in Jahrzehnten alten Eisbergen zu fahren, diese Vielfalt der Formen, Grösse, Farben, etc. Dies lässt sich einfach nicht in Worte ausdrücken. Dann tummelten sich noch 2 Minkwale um unser Zodiac herum und spielten Katz und Maus mit uns.

Ein letzter Ausflug führte uns zur Peterman Insel, wo Adeliepinguine unseren Spazierweg kreuzten. Sicher gingen alle mit Wehmut auf die Zodiacs zurück, mit dem Wissen, dass dies unsere letzte Bootsfahrt war.

Eine Herausforderung stand jedoch noch auf dem Programm – die gefürchtete Drake Passage. Sie zeigte sich von ihrer besten Seite, d.h. spiegelglatt! der Zürichsee hat schon grössere Wellen gehabt! Am späteren Vormittag passierten wir Kap Hoorn, begossen mit einem Orangensaft mit Barcardi-Rum.

Das Kapitäns-Diner (ohne Kapitän, da krank) rundete diese Reise ab. Beim letzten Frühstück erhielt jeder Passagier zur Erinnerung einen Stick mit Fotos, Tagesprogrammen, Lebensläufe der Crew, Mailliste, etc. etc.

Mit grosser Dankbarkeit schauen wir auf diese einmalige Reise zurück und schieben in den Hintergrund, dass die Verpflegung manchmal etwas zu wünschen übrig liess. Frühstück, Suppe, Salatbuffet wie auch Dessert waren meistens gut, doch die Hauptmahlzeit kam meistens eher kalt auf den Tisch, nach mehrmaligen «Reklamationen» besserte es ein wenig.

Ein grosser Dank geht an den Expeditionsleiter und seiner Crew, die viel dazu beigetragen haben, dass diese Reise ein grosser Erfolg war. Von grossem Vorteil war auch, dass nur 92 Passagiere auf der Akademic Sergey Vavilov Platz haben.

Stürmische See

Stürmische See

Tavelhouse bedankt sich und empfielt

Vielen Dank an die Reise-Reporter Ruedi & Johanna Lehmann aus Fällanden für den tollen Reisebericht und die überzeugenden Bilder.

Möchten Sie die Antarktis auch erleben? Unsere Spezialisten beraten Sie sehr gerne.

Reise-Reporter
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