Mauritius – die kleine Patchwork-Insel im Indischen Ozean
21. Oktober 2012Wer glaubt, dass Mauritius nur für Turteltauben und Golf-Pros ein Traumziel sei, der hat sich geirrt. Selbstverständlich kommen die Ersteren wunderbar auf ihre Kosten, denn an romantischen Sonnenuntergängen, für zuckersüsse Honeymoon-Erinnerungsfotos, fehlt es auf keinen Fall. Auch wer gerne sein Handycap verbessern möchte, ist auf der Insel mit den unzähligen Golfplätzen, mehr als gut aufgehoben.
Jedoch gibt Mauritius noch mehr her – friedliche und freundliche Menschen, die neugierig sind auf das, was man zu erzählen hat, welche aber auch selber unheimlich gerne ausführlich und mit viel Stolz dem Reisenden Geschichten über sich und ihre Heimat schildern. Die Inselbewohner – ein Volk aus unzähligen Nationen und vielen Glaubensrichtungen – oder wie sie selbst gerne sagen – eine Patchwork-Nation!
Während unserer Reise hatte auf Mauritius der Winter begonnen, trotzdem begrüssten uns angenehme 25 Grad. Da sich Mauritius auf der Südhalbkugel befindet, ist bei uns in der Schweiz Sommer, während auf Mauritius Winter ist.
Troux aux Biches
Die Fahrt vom Flughafen, welcher im Südosten der Insel liegt, rauf in den Nordwesten, wo unser Hotel am Strand von Troux aux Biches auf uns wartete, dauerte eine knappe Stunde. Sie sehen, die Insel ist klein – vom Norden in den Süden sind es 65 km und vom Westen in den Osten gerade mal 45 km. Dabei ist der Gipfel des 828 m hohen Black River Peak, der höchste Berg der Insel! Das war immer reichlich amüsant, wenn wir vom «grossen Berg» Geschichten erzählt bekommen haben – anschliessend wurden wir immer gefragt, wie hoch denn nun unser höchster Berg im Lande sei? Wir haben es dann lediglich beim höchsten Berg unserer Region belassen und erzählt, dass der Säntis bei ca. 2500 m.ü.M. liegt… Tja, danach wurde nicht schlecht gestaunt!
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Unterwegs
Ein Mietwagen lohnt sich auf jeden Fall! Wir haben uns allerdings per Taxi zu unserem Hotel chauffieren lassen… Man beachte, auf Mauritius herrscht Linksverkehr! Wie ich später dann auch festgestellt habe, gibt es auf der Insel ein gut ausgebautes Busnetz, welches zwar an keinen genauen Fahrplan gebunden ist, funktionieren tut es aber trotzdem und zudem ist es sehr preiswert. Einst gab es auf der Insel auch ein Zugnetz. Die Schienen werden aber nicht mehr genutzt und das Busnetz hat alle Strecken der einstigen Eisenbahn ersetz.
Grand Baie
Die Côte d’Azur von Mauritius, hat einen netten Hafen, der zum Flanieren einlädt. Viele Segler und Wassersportbegeisterte treffen sich gerne an dieser Bucht. Badestrände befinden sich allerdings eher nördlich oder südlich von Grand Baie. Unzählige Shops reihen sich aneinander und an Restaurants fehlt es auf keinen Fall. Abends öffnen die Bars und Clubs ihre Tore und dann wird gefeiert bis in die frühen Morgenstunden!
Port Louis
Die Inselhauptstadt, Port Louis, ist quirlig und laut, trotzdem hat sie ihren Kleinstadtcharakter bewahrt. Alles ist nahe beisammen – reichlich viel Platz für Ausdehnung ist der Stadt sowieso nicht gegeben. Spannend ist der Besuch des Marché Central: hier werden Gemüse, Früchte, Blumen, Fleisch, Textilwaren und natürlich unzählige Souvenirs angepriesen. Der Markt befindet sich unmittelbar in der Nähe des Busbahnhofs und ist täglich geöffnet.
Gleich am Hafen befindet sich das Caudan Waterfront Einkaufszentrum. Hier sind die schicken Boutiquen, Juweliere und klimatisierten Souvenirläden untergebracht. In den Letzteren kann man nicht um den Preis feilschen – dafür springt man lieber nochmals rüber zum Marché Central und nimmt das Chaos in Kauf.
Nebst diversen Museen, findet man in Port Louis auch die Pferderennban Camp de Mars, diverse Kirchen, Pagoden und Moscheen, das Kasino, das prunkvolle Regierungsgebäude und das Stadttheater sowie ein paar Bürogebäude.
Ein Stückchen südlicher von Port Louise liegt die Ortschaft Phoenix. Hier wird das gleichnamige mauritische Bier gebraut (lecker!). Unmittelbar neben der Brauerei befindet sich die Phoenix Glass Gallery. Wir konnten zusehen, wie aus Altglas Gegenstände wie Vasen, Schüsseln, Gläser aber auch einfach hübsche Souvenirs hergestellt wurden. Zudem gibt es dort eine Galerie der diversen Berühmtheiten, welche die Phoenix Glass Gallery bereits besucht haben, inkl. Glas-Hand-Abdruck!! Wirklich lässig gemacht und sicherlich einen Abstecher wert!
Curepipe
Die Fahrt ging anschliessend weiter nach Curepipe, welche auf ca. 650 m.ü.M liegt. Es gibt hier viele alte, sehr gut erhaltene Kolonialvillen. Die Domaine des Aubineaux kann man sogar besichtigen. Bei Curepipe befindet sich auch der schlafende Vulkan Trou Aux Cerfs. Man hat von seinem Kraterrand aus einen wunderschönen Ausblick über die Umgebung.
Grand Bassin
Als wir unsere Reise fortsetzten, sahen wir bereits aus der Ferne die 35 m hohe Hindi-Statue Shri-Mangal-Mahadev. Jährlich pilgern im Februar / März, am Maha-Shivaratree-Fest, tausende von Hindus an diesen heiligen Ort namens Grand Bassin. Ein kleiner Vulkansee, welcher das Zuhause für eine Unmenge von Krapfen ist! Ausser vor den flinken Samtpfoten der Tempel-Kätzchen, müssen sich diese Fische sonst vor keinen Feinden fürchten. Die Legende besagt, dass einst Wasser vom Fluss Ganges in den See gegossen wurde. Der See wurde somit geweiht und gilt seit jeher als wichtigste Pilgerstätte der Insel.
Viele Sehenswürdigkeiten
Weiter ging es nach Black River Georges National Park. Hier hatten wir einen Ausblick über eine wunderprächtige Schlucht und sahen die berühmten Tamarin Wasserfälle (aus der Ferne).
Auf einer kurvenreichen Strasse, mit atemberaubendem Ausblick über die Südküste, ergattert man einen Blick auf den Le Morne Brabant. Die hübsche Aussicht trügt, hängt doch eine traurige Geschichte an diesem Felsen… Der 560 m hohe Berg war im 19. Jahrhundert Zufluchtsort für die afrikanischen Sklaven. Am Tage der Abschaffung der Sklaverei (1.Februar 1835) kamen Soldaten zum Le Morne, um die frohe Botschaft zu verkünden. Die Sklaven sahen aus der Ferne lediglich die uniformierten Truppen und stürzten sich in ihrer Verzweiflung vom Berg.
Chamarel
Wir wendeten unseren Blick wieder auf die Strasse und die umliegende Landschaft und plötzlich erblickten wir die Rumfabrik von Chamarel! Die Brennerei ist ein absolutes Schmuckstück! Wir genossen eine lässige Führung und eine leckere Rum-Degustation (das liegt natürlich nicht drin, wenn man mit dem eigenen Mietwagen unterwegs ist!). Das dazugehörende Restaurant L’Alchimiste ist mittags geöffnet und serviert allerlei Köstlichkeiten.
Terres des sept couleurs
Unser letzter Höhepunkt war der Besuch von Terres des sept couleurs – eine vermutlich durch Mineraloxidation entstandene farbige, Hügellandschaft. Ausgesprochen hübsch mit den rot-violetten Farbtönen – man darf sich das Ganze einfach nicht allzu riesig vorstellen – dieses bunte Fleckchen Erde erstreckt sich kaum über 1 ha, nichts desto trotz ist es eine Augenweide!!
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Weitere Weblinks zum Thema:Reisebericht zu Mauritius von Patrick auf www.101places.de Reisebericht zu Mauritius auf mauritius-2013.blogspot.ch |
Kommentare
Wow Sandy, das hast du ganz toll geschrieben. Eigentlich solltest du ständig unterwegs sein und deine Eindrücke so bildhaft wie hier nach Hause schicken, wo die Menschen einen sehr guten Einblick kriegen. Ein Buch könnte ich mir auch ganz gut vorstellen. Aber das kommt noch.
Bravo, Gruss Raffael
1000 Dank für das motivierende Feedback – schön, gefallen dir meine Reiseberichte!
Liebe Grüsse,
Sandra