Brasilia – die etwas andere Hauptstadt
21. November 2013In einer Hochebene in Zentralbrasilien, rund 1000 km von der Küste entfernt, verwirklichten die Brasilianer Oscar Niemeyer und Lucio Costa einen Traum! Sie planten ein Projekt, das in kaum einem anderen Land der Erde denkbar war.
Auf dem Zeichenbrett entwarfen Sie eine moderne Stadt. Sehr kritisch verfolgte die internationale Fachwelt eine der aufregendsten Baustellen des 20. Jahrhunderts. In nur 4 Jahren wurde die Stadt auf 1200 m ü. Meer erbaut. Was entstanden ist, können wir heute bewundern – Brasilia ist für Fotografen und Architekturliebhaber ein Muss. Am 21. April 1960 übergab Präsident Juscelino Kubitschek dem Land die neue Hauptstadt im Staat «District Federal».
Schon aus dem Flugzeug konnten wir die eigenwillige Form der Stadt erkennen. Sie gleicht einem Flugzeug. Wer Strassennamen sucht, sucht vergeblich! Die Stadt ist in Sektoren eingeteilt. Die Orientierung ist deshalb nicht ganz einfach.
Auf der Fahrt vom Flughafen zum Erstklass-Hotel Kubitschek Plaza staunten wir nur noch. So viel Beton und 5-spurige Avenidas! Wir sind gespannt, was uns noch erwartet. Das Hotel liegt übrigens zentral und verfügt über einen Swimming Pool. Gleich neben dem Hotel gibt es ein kleines Tourist Office, wo wir uns Tipps für unsere Entdeckungstouren holten. Daneben liegt eine super Churrasceria. Hier wird das delikate Fleisch an grossen Spiessen gebraten und von den Kellnern direkt in den Teller geschnitten – soviel man essen mag! Dazu gab es feine Beilagen. Wir haben allerdings Einheimische beobachtet, die nur Fleisch assen… In der Nähe gibt es auch ein grosses Shoppingcenter. Es lohnt sich, einen Blick reinzuwerfen!
Nachdem wir uns am reichhaltigen Frühstücksbuffet gestärkt hatten, machten wir uns zu Fuss auf Entdeckungstour. Erstes Ziel: der 218m hohe Fernsehturm, der einen atemberaubenden Blick auf die Stadt bieten sollte…sollte! Leider war der Lift schon seit längerer Zeit defekt und das Restaurant auf der Plattform geschlossen! Dies teilten uns drei Arbeiter mit, die vor der Lifttür sassen und die Aufgabe hatten, die Besucher zu informieren.
Weiter gings zu Fuss entlang der Monumental-Achse (mit 250 m eine der breitesten Strassen der Welt) zur wunderbaren Kathedrale, eine der originellsten Bauten von Oscar Niemeyer. Der schwarze, unterirdische Eingang ist die Meditationszone. Geht man weiter in die Kirche, sticht die atemberaubende Kuppel mit ihren grossen Fenstern ins Auge. Unter der Kuppel hängen drei gewaltige graue Engel. Wir liessen uns von der ganz speziellen Atmosphäre verzaubern. Auch die Akustik ist ein Phänomen.
Erwähnenswert ist auch das Nationaltheater, das an eine flache aztekische Pyramide erinnert. Weiter gings entlang der Strasse, die auf beiden Seiten von den Ministerien gesäumt wird. Schon von weitem sehen wir die schlanken, fast 30-stöckigen Türme des Kongressgebäudes und den Senat mit der riesigen Betonschüssel drauf. Dahinter liegt der Platz der drei Gewalten. Das eindrückliche Denkmal der Zwillinge mit Speeren soll an die Pioniere des Westens erinnern. Gleich nebenan entdeckten wir den 100m hohen, unübersehbaren Fahnenmast (einer der höchsten der Welt) mit der 285m2 grossen Fahne.
All dies entdecken Sie am besten mit einer interessanten Stadtrundfahrt im Doppeldecker-Bus (gibt es nur in Englisch). Es scheint alles so nah, aber die Distanzen sind nicht zu unterschätzen. Wir konnten uns abends kaum mehr auf den Beinen halten.
Ein kulinarisches Highlight möchte ich noch erwähnen. Im Restaurant Mangai genossen wir beim Apéro eine wunderschöne Aussicht auf die JK Brücke. Das feine typische Essen wird hier auf langen Buffets ausgestellt – eine Augenweide! Jeder nimmt, was und wieviel er mag. Bezahlt wird nach Gewicht der Speisen. Unbedingt reservieren – ist sehr beliebt!
Ich bin erwartungsvoll nach Brasilia gereist, habe diese Stadt extra in unsere Reisepläne eingeschlossen. Meine Erwartungen haben sich mehr als erfüllt!
Interessiert an einer persönlichen Beratung?Meine Kontaktdaten finden Sie auf meinem Profil >> Ihre Reisespezialistin Maya Metzger |
Weitere Weblinks zum Thema:Reiseberichte zu Brasilien von Felix auf www.zerinnerung.de Reiseberichte zu Brasilien von Ute auf www.bravebird.de |
Kommentare
Sehr geehrte Frau Metzger,
ich bereite mich vor für eine organisierte Südamerika-Reise Ende dieses Jahres, die in Rio enden wird. Da möchte ich eine Verlängerung einplanen, um auf eigene Faust nach Brasilia zu fliegen und dort in einem Zeitraum von 5-7 Tagen die alten Schätze Niemeyers sowie die Museen der Hauptstadt in aller Ruhe zu besuchen (worauf ich wieder zurück nach Rio fliegen und den Flug nach Europa antreten würde). Ich dachte, ich könnte in Brasilia alles zu Fuß oder mit der dortigen Metro durchziehen. Meine Frau, die leider nicht mitkommen kann, macht sich aber Gedanken über meine Sicherheit und rät mir, weder so lange, noch ohne Begleitung durch diese Stadt zu laufen. Daher wende ich mich an Sie mit folgenden Fragen:
1. Kann man allein durch die Stadt gehen, ohne sich um seine Sicherheit zu fürchten? Ich denke zu 97% nur an Tagestouren und auf keinen Fall an den Besuch abgelegener Stadtviertel.
2. Würden Sie dennoch eine Begleitung bei diesen Touren empfehlen?
3. Gibt es überhaupt eine solche Art von Begleitung (ich denke eher an eine männliche Begleitung, die über 7-8 Std. am Tag mit mir alle die Sehenswürdigkeiten der Stadt mitmacht, die ich mir wünsche zu sehen), die man also bestellen kann?
4. Wie viele (volle) Tage denken Sie, wären für das Zentrum der Hauptstadt ausreichend: 3-4-5 oder mehr?
5. Interessant fand ich auch Ihre Hinweise auf eine Bus-Stadtrundfahrt und auf das Tourist Office nahe des Hotels Kubitschek Plaza. Kennen Sie vielleicht den Namen oder eine Website dieses Tourist Office bzw. eines anderen lokalen Tourist Office?
Ich wäre Ihnen sehr dankbar für ein Feedback auf meine Mail. Abhängig davon werde ich die Anzahl von Tagen bestimmen, um die ich meine Reise verlängern möchte.
Vielen herzlichen Dank.
Schöne Grüße vom Niederrhein,
Aureliu Trica