Chicken Alaska – eine Reise ans Ende der Welt
5. Januar 2014Auf unserer Motorhome–Rundreise durch den Yukon und Alaska wollten wir auf keinen Fall die Fahrt nach «Huhn» verpassen. Huhn?? Auf Englisch übersetzt bedeutet das «Chicken» und ist ein kleiner Ort fernab jeglicher Zivilisation in Alaska.
In den späten 1800ern waren einige Goldsucher in der Nähe des 40-Mile Rivers unterwegs. Um zu überleben ernährten sie sich von Ptarmigans, eine Art Huhn. Dank der erfolgreichen Goldsuche wurde 1902 eine Post eröffnet und als Ortsname Ptarmigan vorgeschlagen. Leider konnte niemand den Namen korrekt aussprechen und um Spot zu vermeiden wurde Ptarmigan in «Chicken» umbenannt. Auch das Wort für Lehrerin, «teacher», konnte ein Schüler nicht aussprechen und änderte es kurzum in «Tisha». So hiess die Schule «Tisha Schoolhouse».
Noch heute wird in Chicken, die Aussenstelle für den 40-Mile-Minendistrikt mit einer Fläche von 299 km2, täglich nach Gold gesucht. Im Sommer wohnen hier ca. 50 Einwohner, im Winter nur 6-7. In der Blütezeit waren bis 400 Personen ansässig.
Der Ort liegt am Taylor Highway, nahe dem traumhaften «Top of the World» Highway zwischen Tok in Alaska und Dawson im Yukon. Nach und durch Chicken führen nur Naturstrassen, welche nur von Frühling bis Herbst unterhalten werden. Gemäss den Einwohnern soll die Strasse geteert werden sobald die Schweine fliegen lernen, also nie. Aber genau diese Tatsache und vieles mehr macht Chicken so einzigartig. Hier trifft man auf einen der letzten Goldrauschorte am Ende der Welt und den coolsten Stop auf dem Weg von Alaska in den Yukon.
Für Motorhomes stehen zwei RV Parks (Campingplätze) zur Verfügung. Mit den Nachbarn kommt man schnell ins Gespräch. Viele sind Goldsucher, welche gerne von ihren Funden erzählen. Alle achten aber peinlich genau darauf, den Fundort zu verschweigen, um dort am nächsten Tag noch mehr Gold zu finden bevor die Konkurrenz zupackt.
Im Dorf-Café sorgt Sue für das leibliche Wohl. Morgens locken die Düfte der leckeren Zimtbrötchen die Kunden in den Laden. Im Souvenirladen nebenan kann man von T-Shirts über Bierdosenhalter und Socken bis hin zu Hosenträger alles finden, was mit «Chicken» beschriftet ist.
Am besten übt man sich gleich selber im Gold suchen im Chicken Creek oder entdeckt die Geheimnisse des Ortes auf einer geführten Tour.
Der Höhepunkt unseres Aufenthalts war der Besuch der Bar. Hier trafen wir auf ein junges Pärchen, welches tatsächlich jeden Sommer nach Gold sucht um den Lebensunterhalt zu verdienen. Nebenan sass ein älterer Herr, welcher ausführlich Anekdoten aus seinem Goldschürfleben kundtat. Hinter der Bar schenkte der Neffe der Besitzerin in aller Ruhe weiter Getränke aus und könnte mit den Geschichten der Bar schon längst ein Buch schreiben oder einen Film drehen. Besonders gut schmeckt der Alaska Fire Weed Wodka mit Sprite gemischt. Von der gleichen Brauerei gibt es auch Alaska Wodka Smoked Salmon mit der Geschmacksnote von geräuchertem Lachs. Die Wände der Bar sind übersäht mit Baseballcaps und Visitenkarten. Draussen stehen drei klassische Outhouses nebeneinander, hellhörige Plumpsklos, auf denen man sein Gespräch ohne Probleme fortsetzen kann. Die Bar ist immer für Überraschungen und spannende Begegnungen gut, da können die Emotionen auch mal ausser Rand und Band geraten, so ist ein Kollege mal fast in eine Schiesserei geraten.
Habe ich Ihre Reiselust geweckt? Besonders empfehlen kann ich eine Reise nach Alaska und in den Yukon, z.B. die Mietwagenrundreise «Alaska und Yukon – Natur pur».
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Weitere Weblinks zum Thema:Alaska Fotos und Reiseblog auf fotoblog-reiseberichte.de Panorama Fotos oder Reisebericht von Andrea und Christian Heinrich auf fotofeeling.com |