Wenn man nicht nur sein Herz an Südafrika verliert…
1. April 2014Krüger-Park, Garden Route, Weingebiete, Kap der Guten Hoffnung, Tafelberg: So könnte man auch die «Big Five» von Südafrika bezeichnen. Im Rahmen einer Medienreise recherchierten Journalisten Ende März 2014 unter anderem die Entwicklung Südafrikas 20 Jahre nach Ende der Apartheid – und merkten am eigenen Leib, dass man nicht immer alles nur schwarz oder weiss sehen kann…
Einmal pro Jahr führt Hotelplan Suisse eine Gruppen-Medienreise für Reisejournalisten durch. Dieses Mal organisierte Travelhouse/Africantrails vom 19. bis 25. März 2014 für Medienschaffende eine «Schnupper-Reise» nach Südafrika.
So informierten sich Journalisten unter anderem über die Entwicklung des Landes 20 Jahre nach Ende der Apartheid und entdeckten Südafrika auch auf historischer, politischer und gesellschaftlicher Ebene. Doch auch touristisch, kulinarisch und sportlich war man unterwegs. So standen für die Gruppe, begleitet vom lokalen Guide Andrew, unter anderem die Soweto-Tour und der Besuch des Mandela-Hauses in Johannesburg auf dem Programm. Aber auch Kapstadt bot unvergessliche Erlebnisse…
Wenn Pinguine selbst Chefredaktoren besänftigen
Sie schnattern wie Esel, vermehren sich wie die Karnickel und sind treu wie Hunde – die Rede ist von Afrikanischen Pinguinen. Mehrheitlich in Simon’s Town, einem Vorort von Kapstadt, leben diese kleinen Pinguine. Dem klassischen Touristen-Stopp auf der «Kap der Guten Hoffnung-Tour» wollten zuerst nicht alle Medienschaffende zustimmen. «Die Pinguine werde ich wohl nicht im Artikel erwähnen», sagt ein Redaktor. «Eigentlich muss ich diese nicht unbedingt sehen», fügt er an. «Und ob!», ruft eine Journalistin von hinten im Bus nach vorne. «Das wird eines meiner Hauptthemen sein».
So liess er sich überreden. Und bereits beim Anblick der ersten beiden Pinguin-Paare war’s um ihn geschehen: «Jetzt verstehe ich, dass nicht nur Biologen Freude an diesen Tieren haben. Ich hoffe, dass ich noch genügend Platz für die Erwähnung der Pinguine in meinem Artikel finde. Die tollpatschigen Tiere muss man doch einfach mal gesehen haben!»
Wenn «Allesverloren» nicht nur der Name eines Weines ist
Cape Malay ist bekannt für die bunten Häuser. Das Viertel in Kapstadt wird von alt eingesessenen muslimischen Einheimischen bewohnt. Auf der «Cape Malay Cooking-Safari» haben Touristen zudem die Möglichkeit, bei einer Familie zu Hause die typischen Bo-Kaap-Gerichte selber zu kochen und mit der Familie anschliessend zu essen. Auch die Medien-Gruppe schwang den Kochlöffel und vergass die Zeit…
Doch die Realität war leider schneller als gewollt wieder da: Zurück beim Bus, der Schock – eine Fensterscheibe war eingeschlagen, Scherben im und rund um den Bus. Diebe haben sich an das im Bus gelassene Handgepäck und an die Koffer gemacht. Fazit: Zwei Laptops, zwei Rucksäcke, zwei Necessaires, eine Kamera, Kreditkarten, Geld, Schlüssel, diverse Pullover, alle Regenjacken und zwei Radkappen fehlten. Polizei-Rapport, Tränen, Wut und Ohnmacht folgten, bis zum Glück abends Humor und Erleichterung wieder Oberhand hatten.
So stiessen die Journalisten mit dem Südafrikanischen Rotwein «Allesverloren» auf das unerfreuliche Intermezzo an. «Im Nachhinein waren wir aber alle froh, dass uns nichts passiert ist. Zudem waren noch alle Pässe da und nicht alle Koffer kamen weg, sondern es wurde ‚nur‘ selektiv gestohlen», sagt eine Journalistin.
Wenn der Stadtrundgang auf zwei Rädern stattfindet
Die klassischen Fortbewegungsmittel, um die Highlights in Städten wie Johannesburg oder Kapstadt zu entdecken, sind Mietwagen, Car, Hop-On-Hop-Off-Bus oder auch die Seilbahn. Wieso nicht einmal selber aktiv sein und die Stadt sowie die Weinregion mit dem Velo erkunden?
Die Journalisten testeten die geführte Velotour und waren durchwegs begeistert: «Geführte Stadtrundgänge kennt man in jeder Stadt, doch selber vor allem auch Kapstadt mit dem Velo im wahrsten Sinne des Wortes zu erfahren war ein spezielles Erlebnis für mich», sagt ein Journalist.
Wenn ein ehemaliger Gefangener Journalisten sprachlos macht
Das einstige Gefängnis «Robben Island» ist heute ein Museum und kann im Rahmen einer 4-stündigen Tour besichtigt werden. Überfahrt mit der Fähre, Rundfahrt auf der knapp 3.5 x 1.5 km grossen Insel und anschliessend die Besichtigung mit einem ehemaligen Gefangenen. Die Journalisten trafen auf den 60-jährigen Soso, der als damaliger Leader der Studenten-Aufstände von 1979 bis 1984 inhaftiert wurde.
«Warum sind Sie wieder hier, wenn Sie doch so lange in Gefangenschaft lebten? Haben Sie keine Hassgefühle?», fragt ein Medienschaffender direkt. «Freiheit für alle! Und wir alle müssen allen vergeben können. Egal, ob wir aus Südafrika, USA, Europa oder Asien kommen. Freiheit für alle!» Die pastoralischen Worte gingen allen durch Mark und Bein.
Und auch wenn es niemand auszusprechen wagte – weder Schwarze noch Weisse noch Journalisten: Apartheid ist selbst nach 20 Jahren immer noch irgendwie unterschwellig oder unterdessen auch leicht umgekehrt vorhanden…
Der erste Artikel über die Medienreise
Lesen Sie den Artikel «Auf den Spuren von Nelson Mandela» (PDF, 1.37 MB) von Christian Dorer (erschienen in der Schweiz am Sonntag vom 30.03.2014).
Hotel-Tipps in Südafrika
- 5-Sterne-Design-Haus «African Pride Melrose Arch Hotel» in Johannesburg.
- 3.5-Sterne-Hotel «Protea Hotel Fire & Ice! Melrose Arch» in Johannesburg.
- 5-Sterne-Hotel «The Table Bay» an der Waterfront in Kapstadt.
- 3.5-Sterne-Bed & Breakfast «Trevoyan Guesthouse» in Tamberskloof in Kapstadt wird von einer Schweizerin geführt.
Ausflugs-Tipps in Südafrika
- Tages-Ausflug «Kap der Guten Hoffnung-Tour» in Kapstadt.
- Halbtages-Ausflug «Stadtrundfahrt & Tafelberg-Tour» in Kapstadt.
- Halbtages-Ausflug «Cap Malay Cooking-Safari» in Kapstadt.
- Tages-Ausflug «Weinbaugebiete-Tour» in Kapstadt.
Restaurant-Tipps in Südafrika
- Das Restaurant «Sakhumzi» in der historischen Vilakazi-Strasse im Soweto, in der Nelson Mandela und Tutu gewohnt haben, bietet typisch afrikanische Buffet-Spezialitäten.
- Das Inhouse-Restaurant im 3.5-Sterne-Haus «Protea Hotel Fire & Ice! Melrose Arch» in Johannesburg bietet internationale Küche im Melrose-Viertel an.
- Das Restaurant «Bertha’s» in Simon’s Town bietet vor allem Meeresfrüchte und Fisch an.
- Das Restaurant «Tasca De Belem» in Kapstadt bietet vor allem portugiesisch angehauchte Küche an der Waterfront an.
- Das Restaurant «Moyo Blouberg»in Kapstadt bietet eine Auswahl an moderner afrikanischer Küche an.