Auf Elchfährte in Ostkanada
8. Juni 2014Ostkanada – so unterschiedlich im Vergleich zum Westen. Eine eher flache Landschaft mit unzähligen Seen, ursprünglichen Fischerdörfchen, atemberaubendem Küstenpanorama, interessanten und abwechslungsreichen Städten, grünen Landschaften, kilometerlangen Stränden, besonderer Kultur und Sprache und wie auch im Westen offenen und zuvorkommenden Menschen.
Ungefähr 7 Monate habe ich in Toronto & Montréal verbracht. Von meiner dreiwöchigen Reise am Ende des Aufenthaltes, die von Toronto bis nach Halifax geführt hat, möchte ich Ihnen gerne meine persönlichen Highlights näher bringen und auch unser Ziel: einen Elch zu sehen!
Toronto – Ontario
Am Morgen habe ich den St. Lawrence Market in der Nähe des Distillery Districts besucht, welcher seinen Standort in einem schönen Ziegelgebäude hat. Dort findet man so ziemlich alles, von Lebensmittel über Blumen bis hin zu Kunsthandwerk. Da ich noch nicht genug vom Shopping habe, mache ich mich auf den Weg zum Distillery District. Dies ist ein ehemaliges Industrieviertel mit Gebäuden aus Backstein, welche umgebaut wurden und wo nun unzählige Boutiquen und kleine Cafés zu finden sind.
Am Mittag fahre ich mit der U-Bahn zum Stadtteil Kensington Market. Dieses Viertel ist voll von Second-Hand-Länden, Lebensmittelläden, kleinen Boutiquen, Läden mit Kunsthandwerk, Bio-Läden und kleinen Restaurants & Bistros. Auf jeden Fall ein Erlebnis, diesem bunten Geschehen zu zusehen. Da ich nun doch langsam Hunger habe, suche ich nach einem geeigneten Mittagessen und werde zum Glück fündig. Das Bistro Big Fat Burrito zieht meinen Blick auf sich, da ich schon vorher davon gehört habe. Und ja, der Burrito ist wirklich riesig und äusserst lecker! Da das Wetter mitspielt, mache ich mich am Nachmittag gestärkt auf den Weg an den Woodbine Beach am Lake Ontario. Der See ist so gross, dass ich das andere Ufer nicht sehen kann und das Gefühl habe, am Meer zu sein.
Da ich glücklicherweise mehrere Tage in Toronto verbringen kann, besuche ich an einem weiteren Nachmittag Toronto Island. Ich spaziere zu Fuss der Küste entlang und geniesse die traumhafte Ruhe, um meinen Gedanken nachzuhängen. Wer gerne die ganze Insel umrunden möchte, mietet sich am besten ein Fahrrad. Ausserdem ist die Aussicht auf die Skyline von Toronto atemberaubend – egal ob tagsüber oder nachts. Sportbegeisterte sollten sich am Abend unbedingt eines der Basketball-, Baseball- oder Hockeyspiele anschauen.
Montréal – Québec
Da der Himmel kein einziges Wölklein zeigt und die Sonne bereits scheint, mache ich mich auf den Weg zur Vieille-Ville von Montréal. Die Altstadt beginnt direkt beim Hafen. Gemütlich schlendere ich durch die engen Pflasterstein-Gassen und bummle durch die kleinen Boutiquen und Souvenirshops. Beim Place d’Armes gönne ich mir auf einer der gemütlichen Terrasse einen Kaffee und geniesse die Sonnenstrahlen. Die Aussicht über die Stadt vom Hügel Mont Royal ist wunderschön und auf der breiten Steinmauer perfekt zu geniessen. Unterhalb des Mont-Royals liegt das Plateau Mont-Royal, mein Lieblingsviertel in Montréal mit den für Montréal typischen Reihenhäusern. Das Mittagessen lasse ich mir in der Poutinerie La Banquise schmecken. Poutine ist eine Spezialität aus Québéc, die aus Pommes Frites, Käse und darüber gegossener Bratensauce besteht. Im Restaurant La Banquise jedoch gibt es Poutine nach mexikanischer, italienischer, asiatischer und jeder nur erdenklichen weiteren Art. Am Abend besuche ich das Jazz Festival, eines der unzähligen Festivals der Stadt.
Saguenay-Lac Saint Jean – Québec
Ich stosse in Montréal zur Reisegruppe hinzu, von wo die dreiwöchige Rundreise startet. Nach der 6-stündigen Fahrt bis Saguenay-Lac Saint Jean erkunden wir den Fjord und die umliegende Landschaft per Kajak. Zuerst paddeln wir mit der Strömung, was auch ideal ist, um die Technik ein wenig herauszubekommen. Nach einem kleinen Snack am Strand müssen wir natürlich wieder zum Ausgangspunkt zurückkehren. Aufgrund des starken Gegenwindes bleiben wir trotz paddeln einfach an Ort und Stelle. Mit grossem Kraftaufwand haben wir es trotzdem wieder zurück geschafft.
Digby – Nova Scotia
Via dem Scenic Drive sind wir von Moncton bis nach Digby gefahren. Von der Strasse aus habe ich einen grossartigen Ausblick auf die Klippen und das Meer. Den Lunch haben wir beim Cap d’Or genossen, wo ein Leuchtturm auf einem Felsvorsprung steht und die Klippen auf beiden Seiten in Wasser führen. Ein fantastischer Ort. Die Nacht verbringen wir heute in Digby, einem malerischen Fischerdorf. Die Besitzer der Jugendherberge haben Clam Chowder, also Muschelsuppe, für uns vorbereitet, was eine Spezialität dieser Region ist. Am Nachmittag des darauffolgenden Tages erwartet uns ein spezielles Erlebnis: Claming. Im Sand halten wir nach auffälligen Löchern Ausschau und holen die Muscheln dann mit einer speziellen Technik und einem Rechen aus dem Sand heraus. Es regnet zwar, doch die Atmosphäre ist wirklich super und die Arbeit macht auch Spass.
Halifax – Nova Scotia
Die heutige Fahrt führt uns von Digby nach Halifax. Daher legen wir beim Strand Micki Hill einen Stopp ein und faulenzen etwas. Erst gegen Abend treffen wir in Halifax ein und machen uns sogleich bereit, durch die unzähligen Bars und Pubs mit Live-Musik zu ziehen. Am nächsten Tag besuchen wir das Museum Pier 21, welches die Geschichte von den Einwanderern erzählt. Fast am gleichen Ort befindet sich auch ein riesiger Farmers Market mit Spezialitäten aus aller Welt. Da das Wetter unglaublich schön und warm ist, mieten wir uns Fahrräder und Tandems und fahren so die Promenade von Halifax entlang bis nach Dartmouth. Von dort kehrten wir mittels Fähre wieder zurück nach Halifax.
Was man in Halifax auf keinen Fall verpassen darf, ist eine Führung in der Bierbrauerei Alexander Keith’s. Die Führung wird in Form eines Theaters gemacht und spielt im 18. Jahrhundert. Eine sehr witzige Führung, bei der das Probieren der verschiedenen Biere auch nicht zu kurz kommt.
Peggy’s Cove – Nova Scotia
Obwohl sehr touristisch, lohnt sich ein Besuch von Peggy’s Cove auf jeden Fall. Das kleine Dorf mit ca. 650 Einwohnern ist eine der meistbesuchten Attraktionen in Nova Scotia aufgrund des berühmten Leuchtturms. Die Beliebtheit zeigt sich bereits bei der Ankunft. Die Parkplätze sind gerammelt voll und der klassische rot-weisse Leuchtturm sieht nicht ganz so verlassen aus wie auf allen Bildern. Wer also ein Foto ohne andere Reisende haben möchte, sollte sich früh morgens auf den Weg machen. Nach etlichen Fotos schlendern wir zu Fuss durch Peggy’s Cove. Ich habe beinahe das Gefühl, dass die Zeit dort stehen geblieben ist. Trotz des Tourismus hat das Dörfchen seinen ursprünglichen Charme einer Fischerortschaft nicht verloren.
Cape Breton Island – Nova Scotia
Der Ceilidh Trail führt uns heute von Halifax entlang des Sankt-Lorenz-Strom bis nach Pleasant Bay ganz im Norden der Cape Breton Island. Der Nationalpark mit seinen steilen Küsten und tiefen Schluchten raubt mir den Atem. Einen Stop legen wir beim Cabot Trail ein, welcher entlang der Küste und über die Berge führt. Es besteht eine geringe Chance, während dieser Wanderung einen Elch zu sehen. Bedauerlicherweise haben wir kein Glück. Da niemand Kanada verlassen darf, ohne einen Elch gesehen zu haben, machen wir uns zu später Stunde startbereit für eine Nacht-Safari. Wir fahren mit dem Bus der Strasse entlang und halten nach Bewegungen am Strassenrand und in den Bäumen Ausschau. Und wir haben Glück! Mission dieser Reise also erfüllt. Die zwei darauf folgenden Tage haben wir aktiv beim Whale Watching und Kajaking verbracht.
Québec City – Québec
Wir freuen uns alle bereits, endlich die Stadt Québéc zu sehen. Wir machen einen kleinen Stadtrundgang entlang der Stadtmauer, welche die gesamte Altstadt von Québéc umrahmt. Die Altstadt liegt erhöht und wird Haute Ville genannt. Anschliessend geniessen wir einen leckeren Drink auf der Terrasse des berühmten Hotel / Schloss Frontenac, dem Wahrzeichen der Stadt Québéc. Abends besuchen wir den Cirque de Soleil, welcher in Québéc immer unter freiem Himmel stattfindet und für alle Besucher kostenlos ist.
Am nächsten Tag schlendern wir durch die engen Gassen und trödeln durch die unzähligen Boutiquen in der Haute-Ville sowie Basse-Ville. Vom Hafen aus haben wir dann eine Fährfahrt nach Lévis unternommen. Die Aussicht auf Québéc mit dem Chateau Frontenac im Vordergrund ist auf jeden Fall lohnenswert.
Der Osten von Kanada hat mich mit seiner wunderschönen Landschaft und den interessanten Städten sehr fasziniert. Naturliebhaber, Nachteulen, Sportbegeisterte, Adrenalin-Junkies, Shopping-Freaks, Städtereisende, Probierfreudige & Musik-Fans – jeder kommt hier voll auf seine Kosten.