Tamil Nadu – Tempel, Natur & Meeresrauschen
21. Dezember 2018Der Nachbarstaat Keralas hat einiges zu bieten. Einige mögen «nur» an Tempelanlagen denken wenn sie Tamil Nadu hören, das ist aber längst nicht alles, was es hier zu entdecken gibt. Die Strände von Mamallapuram und Covelong, die am Meer gelegene Stadt Pondicherry mit französischem Flair oder die vorzügliche südindische Küche bieten unvergessliche Erlebnisse.
Mamallapuram oder Mahabalipuram?
Beide Namen sind für uns anfangs schwierig auszusprechen und beide Bezeichnungen sind für den Ort an der Koromandelküste gleichermassen gebräuchlich. Mamallapuram bezieht sich auf den Pallava-König «Narasimhavarman», welcher den Beinamen Mahamalla (grosser Ringer) trug, Mahabalipuram auf den Dämon «Mahabali». So ist es in Indien oft, es gibt für vieles mehr als nur eine Geschichte, was das Reisen hier unglaublich spannend macht. Der zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörende Tempelbezirk von Mamallapuram ist einer der grossartigsten archäologischen Fundorte im Süden des Subkontinents, mit eindrücklichen Bauten der dravidischen Architektur aus dem 6. – 8. Jahrhundert. Wunderschön sind auch die Strände der Region Mamallapuram und Covelong – ideal für ein paar Tage am Meer vor oder nach einer Rundreise.
Krishna’s Butter Ball
Eindrücklich anzusehen ist die grosse Felskugel in Mamallapuram, welche unbefestigt auf dem felsigen Untergrund liegt. Der Legende nach hatte der Gott Krishna im Himmel ein Stück Butter gegessen und ein gigantischer Tropfen seiner Mahlzeit fiel auf die Erde herab.
Französisches Flair in Pondicherry
Pondicherry war bis 1954 die Hauptstadt von Französisch-Indien. Noch heute spürt man einen Hauch Côte d’Azur, beim Schlendern durch die Strassen der Stadt. Pondicherry liegt an der Koromandelküste am Golf von Bengalen, ein Spaziergang entlang der Strandpromenade ist ein Muss. Wird man des Laufens müde, kann der Ort bequem mit einer der zahlreichen Rikschas erkundet werden. Hier können gut ein paar Tage eingeplant werden, neben dem Sri-Aurobindo-Ashram und Auroville sind auch der Government Park, das Pondicherry-Museum, die Sacred Heart of Jesus-Kirche und der Botanische Garten sehenswert. Auf dem quirligen, lokalen Markt kann man am Leben der Bewohner Pondicherrys teilhaben. Beim Flanieren durch die Strassen treffen wir immer wieder auf Geschäfte oder Stände, wo man einkaufen oder einen Chai geniessen kann.
Lokales Handwerk – Bronze und Holzschnitzereien
In der Nähe von Chettinadu weiter südlich, besuchen wir einen kleinen Handwerksbetrieb, wo Bronzefiguren in verschiedenen Grössen von Hand hergestellt werden. Anschliessend schlendern wir die Strasse entlang und stossen auf verschiedene Shops, die Antiquitäten und wunderschön angefertigte Säulen und Türen aus Holz verkaufen. Wären sie nicht so gross und schwer, hätte ich ein paar davon nach Hause mitgenommen.
Beim Mittagessen in Thanjavur geniesse ich mein wohl köstlichstes vegetarisches Thali, das ich je gegessen habe. Thali heisst auf Hindi «Platte». So wird eine Mahlzeit bezeichnet, die aus regional unterschiedlichen, verschiedenen Gerichten besteht und in kleinen Metallschälchen serviert wird.
Thanjavur und Madurai
Beide Orte bieten unvergleichliche Bauten in ganz verschiedenen Stilen. In Thanjavur finden sich Bauwerke aus der Chola-Dynastie (9. – 11. Jh.). Die Tempel sind naturbelassen, während die Tempel von Madurai farbig verziert sind. Madurai ist eine äusserst lebendige Stadt mit verwinkelten Gassen und verschiedenen Märkten. Besonders sehenswert ist der Blumenmarkt – dem Besucher präsentiert sich hier ein Meer an Farben und Düften. Ebenfalls nicht verpasst werden darf eine abendliche religiöse Zeremonie in einem der Tempel. Wir haben eine Zeremonie im Sri Meenakshi-Tempel in Madurai erlebt. Diese wird begleitet von Musik, es ist lebendig und farbenfroh und man taucht ein in die Bräuche der lokalen Bevölkerung. Einige Familien haben ihre Neugeborenen mitgebracht, um sie im Tempel segnen zu lassen.
Besonders schön zu betrachten sind die Frauen in ihren verschiedenfarbigen Saris und mit Blumengirlanden im Haar.
Nach dieser erlebnisreichen Reise bleibt mir nur eines zu sagen – Indien, ich komme wieder.