Antarktis – Naturerlebnis pur
14. September 2012Für die meisten Personen der Inbegriff für Kälte, Eisberge und Pinguine – die Antarktis. Diese Vorstellung hatte ich auch vorher, vor allem bezüglich der Kälte. Die Durchschnittstemperaturen liegen bei ca. +/- 5 Grad.
Da ich sehr gerne fotografiere, entschloss ich mich das erste Mal vor 11 Jahren, die Antarktis zu bereisen. Trotz schlechtem Wetter war ich von den gewaltigen Naturschönheiten, insbesondere die gewaltigen Eisberge, das Geschnatter der x-tausenden von Pinguinen, die Ruhe, die frische und gesunde Luft so begeistert, dass ich in der Zwischenzeit schon 6 Mal eine Reise zum Weissen Kontinent buchte. Dabei war ich auf 4 verschiedenen Schiffen unterwegs: MS Hanseatic, MS World Discoverer (heute die Silver Explorer), auf dem Eisbrecher Kapitan Khlebnikov sowie auf der Akademik Shokalskiy.
Welche Beweggründe gab es für mich, überhaupt 6 Mal die Antarktis zu bereisen und in welcher Jahreszeit?
Für mich ist die reizvollste Zeit November. Mit Glück sieht man in dieser Saison noch Treibeis, was äusserst spannend ist. Zudem sind in dieser Zeit noch wenige Schiffe unterwegs, was bei den Landgängen vorteilhaft sein kann. Nachteilig wäre aber, das Wetter ist unbeständiger. Zudem würde man Ende Dezember / Anfang Januar Jungtiere sehen, was sicher ein einmaliges Erlebnis ist. Zwar durch die ganze Klimaveränderung, die besonders stark in der Antarktis ausgeprägt ist, trifft man Treibeis weniger an bzw. die Jungtiere kommen früher zur Welt, als früher.
Unbedingt Südgeorgien einplanen
Für mich gehört zu jeder klassischen Antarktisreise, also eine Reise zur Antarktischen Halbinsel südlich von Südamerika, dass Südgeorgien dabei sein muss. Besonders eine oder mehrere Anlandungen (je nach Wellengang und Fahrplan der Rederei) bei Salisbury Plain, St. Andrews Bay oder Gold Harbour, wo der Antarktistourist die grossen Königspinguinen Kolonien von 200’000 bis über 400’000 Tiere sieht, ist schon absolut überwältigend. Dazu kommen noch die grossen Populationen von See-Elefanten, Seehunden, Esels-, Zügel- und Macaroni-Pinguinen oder auch die vielen verschiedenen Vogelarten, v.a. die Wanderalbatrosse, die (wegen dem Fischfang) vom Aussterben bedroht sind.
Ebenfalls ein Besuch im Antarktis-Museum bei Grytviken, die über die Geschichte des brutalen Walfangs sowie über die heldenhaften Reisen von diversen Antarktis-Expeditionen (u.a. Sir Ernest Shackleton) um die Jahrhundertwende informiert, sind sehr spannende Momente.
Eisberge so weit das Auge reicht
Bei der Weiterfahrt zu den South Orkney Inseln sieht man unzählige Tafeleisberge, die vom Schelfeis der Weddell See abgebrochen sind. Bei der letzten Fahrt in die Antarktis sah ich Hunderte von diesen gigantischen Eiskolossen. Das war wirklich einzigartig und erlebte ich vorher noch nie. Den grössten Eisberg, den ich aber je sah, war B15-K in der Ross See (südlich von Australien / Neuseeland) mit einer Länge von Luzern – Zürich, 5 km Breite, 200 m Höhe und über 400 Millionen Tonnen schwer. Dies war 2006.
Zudem ist ein Besuch bei der argentinischen Forschungsstation Orcadas eine sehr interessante Erfahrung. In der Nähe können dann wiederum Pinguin-Kolonien besucht werden (Zügel- und Adelie-Pinguine).
Weitere Highlights sind für mich auf der Weiterfahrt Richtung Antarktische Peninsula Half Moon Island, Neko Harbour und Paradise Bay mit den wunderschönen Gletschern sowie die eindrückliche Durchfahrt beim Lemaire Kanal nach Peterman Island sowie Port Lockroy.
Meine Antarktis-Highlights
Die ultimativste Reise stellte für mich die Fahrt in die Ross See mit dem Eisbrecher Kapitan Khlebnikov dar. Es war die Reise zu den Kaiserpinguinen bei Cape Washington. Unvergesslich war der Sonnenaufgang morgens um 3.00 Uhr, mit dem warmen Licht bei den Kaiserpinguinen miterleben zu können. Nur fünf «verrückte» Fotografen wollten sich dieses Schauspiel nicht entgehen lassen. Für mich war dies der unvergesslichste Antarktis-Moment! Man konnte sich ja so viel Zeit nehmen zum fotografieren und Ausschau halten zu den ganz kleinen Jungpinguinen. Auch die eingefrorenen Eisberge verzückten das Landschaftsbild!
Zudem sind die diversen Helikopter-Flüge über all die Eismassen, die bei einer Reise des «Kapitan Khlebnikov» inkludiert sind, ein unbeschreibliches Erlebnis. Auch imponierte mir der Besuch der geschützten Subantarktischen Inseln Snares, Campell und Enderby, die alle zu Neuseeland gehören. Die Besucherzahl pro Jahr ist äusserst limitiert und bewegt sich so um 300 – 400 Personen. Das machen diese Inseln extrem reizvoll, weit weg von den Touristenströmen. Viele verschiedene Vogelarten können auf diesen 3 Inseln bestaunt werden.
Auch eine der schönsten Reisen war vor 2 Jahren wieder mit der Kapitan Khlebnikov, wo wir durch die ganze Weddell See zur deutschen Forschungsstation Neumayer Station fuhren, wo wir verschiedene Kaiserpinguin-Kolonien besuchten, atemberaubende Eisberge sahen und auf der Rückfahrt die wenig besuchten Inseln der Süd Sandwich Inseln ansteuerten.
Aus ökonomischen Gründen wurden die letzten Fahrten in die Antarktis mit dem Kapitan Khlebnikov 2012 durchgeführt. Als Alternative können Sie aber mit der Ortelius weiterhin zu den Kaiserpinguinen fahren.
Wer einmal all die Schönheiten der Antarktis hautnah erleben durfte, leidet nachher meistens an einen «Wiederholungsvirus» und plant baldmöglichst seine nächste Reise dorthin.
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Kommentare
Ich war ein Mal in der Antarktis und leider nicht in Südgeorgien. Beim herumsurfen nach Angeboten zu Südgeorgien bin ich über Ihren Artikel gestolpert. Es ist schon so wie Sie sagen, der Virus packt einen und lässt nicht mehr los. Nur zu schade das es „affenteuer“ ist. Ich denke gerne zurück an diesen Urlaub und die Reise war mir jeden ausgegebenen Franken wert.