Abenteuer Amazonas, November 2013

Abenteuer Amazonas, November 2013

Reise-Reporter, 16. Dezember 2013

Reise-Reporter Michael Grimm erzählt von seiner Amazonas Expedition im November 2013:

42 Grad gefühlte Hitze, 80% Luftfeuchtigkeit, Mitte November. Mitteleuropa? Nein, Manaus, Millionenmetropole mitten im Amazonas-Dschungel. Nach fast 24 Stunden Reise von Zürich, über Frankfurt und Sao Paolo sitzen wir in der Lobby des Hotels Tropical. Wer eine Expedition machen will, muss lange Wege fliegen. Der Weg hat sich gelohnt, man spürt jetzt schon die Nähe des Urwalds.

Doch bevor es richtig losgeht, ausruhen und nachschlafen im Hotel und auf die Stadtrundfahrt durch Manaus. Natürlich das berühmte Opernhaus. Der Stadtmarkt lässt erahnen, welche Produkte diese Region bietet. Die Fussball-WM wirft seine Schatten voraus. Das Stadion ist noch im Rohbau. Hier werden auch die Schweizer spielen. Bei diesem Klima!

Markt in Manaus

Markt in Manaus

Dann geht es endlich los. Die Iracema ist ein Amazonas-Schiff, welches den Touristen alle Annehmlichkeiten bietet, die man nicht vermissen möchte. Kapitän Mo, ein erfahrener Kenner des Amazonas-Dschungel erwartet uns mit seiner Crew sowie auch John, der Biologe, der einfach alles an Tieren und Pflanzen in dieser Gegend zu kennt.

Iracema auf dem Amazonas

Iracema auf dem Amazonas

Die Schiffsreise startet bei dem Zusammenfluss von Rio Negro und Rio Solimões. Beide Flüsse vereinen sich nicht einfach, sondern fliessen noch eine weitere Strecke parallel. Da der eine Fluss schwarzes Wasser hat und der andere schlammbraunes, ist dies sehr gut zu erkennen. Begleitet werden wir von grauen Flussdelfinen.

Jeden Morgen, kurz vor Sonnenaufgang, werden wir mit der berühmten Arie von La Traviata geweckt. Vor dem Frühstück gibt es immer eine Bootstour, damit wir den erwachenden Amazonasurwald entdecken können. Der frühe Zeitpunkt ist sinnvoll, weil im Laufe des Tages die Tiere sich wieder weit in den Dschungel zurückziehen, um der Wärme zu entfliehen. Die drei langen Holzboote werden von einem Aussenbordmotor angetrieben, doch wenn es gemütlicher oder ruhiger vorangehen soll, werden die Ruder eingesetzt.

Bootstour

Bootstour

Es geht den Nebenflussläufen des Amazonas entlang. Hier ist man noch näher am Urwald. Viele Tiere hört man erst, bevor man sie sieht. Überhaupt das Erkennen von Tieren; unsere im Vergleich grossstadt- und medienbeeinträchtigten Augen müssen sich erst an die Wildnis und deren Tarnungsmöglichkeiten gewöhnen.

Ein Nebenfluss des Amazonas

Ein Nebenfluss des Amazonas

Dann lernt man langsam, die Lebewesen zu erkennen. Und das sind im Laufe der Zeit viele. Besonders Vögel, dem Flusslauf entlang (z.B. Reiher und Eisvögel) oder hoch auf den Baumwipfeln (Papageien und Raubvögel). Auch Kaimane werden nach und nach erkennbar.

Eisvogel

Eisvogel

Reiher

Reiher

Nach dem ersten Ausflug kehren wir zum reichhaltigen Frühstücksbuffet auf die Iracema zurück und tauschen unsere Erlebnisse aus. Im Laufe des Morgens gibt es weitere Exkursionen und wir fahren weiter zu anderen interessanten Plätzen. Die Dimensionen des Amazonasgebietes sind gigantisch. Der Hauptstrom, so gross wie ein See, gespeist durch die unzähligen Nebenflüsse. Der Regenwald, der undurchdringlich erscheint, mit Baumwipfeln bis 30 Meter hoch. Die grösste Biodiversität dieser Erde. Und wir mittendrin! John, der mitreisende Biologie kann immer wieder erstaunliche Erklärungen und faszinierende Geschichten erzählen.

Eine Dschungeltour ist nur mit Machete möglich, sonst bleibt man schon nach fünf Meter an den Pflanzen hängen, die kreuz und quer durcheinander wachsen. Wenn unsere Gruppe im Dschungel drin ist, weiss man gar nicht, wohin schauen. Im wahrsten Sinne des Wortes überall Fauna und Flora. Riesige Bäume, winzige Insekten. Orchideen, die wir in unseren Breitengraden nur im Blumengeschäft finden. Wenn man einen Baum betrachtet, dann erkennt man nach und nach viele andere Pflanzen daran und darauf. Würgefeigen ringen sich um den Wirtsbaum, Pflanzen (Epiphyten) haben sich weiter oben ihren Platz auf den Ästen gesichert, Luftwurzeln hängen von den Ästen bis fast zum Boden. Und die Lianen laden ein, auszuprobieren, wie Tarzan sich durch den Urwald bewegte. All diese Eindrücke werden von der Expeditionsgruppe an Bord des Schiffes während der Siesta-Zeit über Mittag verarbeitet. Schlafend, ein Buch lesend oder durch Schreiben des Reisetagebuchs.

Möchtegern Tarzan

Möchtegern Tarzan

Ein erfrischendes Bad im Rio Negro mit seinem teebraunen, weichen Wasser ist auch möglich. Kombiniert mit einem weissen Sandstrand bietet dies einen Hauch von Luxus. Wer es ein wenig aktiver mag, der kann mit Mo Piranhas fischen gehen. Ausgerüstet mit Angelschnüren und Fleischwürfeln gehen schnell mal zwei Stunden herum. Dabei geht es darum, wer bekommt mehr vom Anderen. Die Piranhas das Köderfleisch oder wir die Piranhas.

Piranha-Fischen

Piranha-Fischen

Wer auf der Iracema Diät halten will, ist hier fehl am Platz. Nach dem Abendessen wird das Programm des nächsten Tages durch Kapitän Mo präsentiert. So erfahren wir, wo wir am nächsten Tag sind und was uns erwartet. Die grossen Strecken werden in der Nacht gefahren. So wachen wir meistens am Morgen an einem anderen Ort auf. Besuche bei der Bevölkerung der anliegenden Dörfer ist nicht nur ein Ereignis für uns, sondern auch für die Einwohner, besonders für die Kinder. Es besteht die Möglichkeit, Handwerksprodukte wie Schmuck aus Samen und Kernen, sowie andere Souvenirs zu kaufen. Garantiert Made in the region of amazonas.

Ein besonderes Erlebnis

Ein Erlebnis hat sich bei allen Teilnehmern besonders eingeprägt. Auf dem Programm stand der Besuch eines besonders beeindruckenden Baumes mit aussergewöhnlichen Ausmassen. Schon bei der kurzen Anfahrt zum Ufer konnte man die Regenwand des herankommenden Gewitters sehen. Kaum an Land, fing es an zu giessen. Wie aus Kübeln. Der warme Regen machte den Weg glitschig. Nach zehn Minuten waren wir beim gesuchten Baum. Natürlich klitschnass. Doch auch hier hatte die Natur ihre Lösung. Die grossen Blätter einer Pflanze, durch die Machete abgetrennt, schützen uns vor den grossen Tropfen. Und der Baum war wirklich einzigartig mit seinen Fächerwurzeln, die grösser waren als wir. Während wir noch dort waren, kam die Sonne. Regen und Licht, ein tolle Stimmung. Wie man sich Regenwald vorstellt. Und auf dem Rückweg zum Schiff wurden wir durch einen tollen Doppel-Regenbogen empfangen.
Man könnte noch viele Geschichten erzählen. Die Fütterung der Affen, der Teich mit den Zitteraalen und Rochen, die Begegnung mit dem Faultier und den rosa Flussdelfinen. Doch das würde den Rahmen erheblich sprengen.

Regenwald im Sonnenschein

Regenwald im Sonnenschein

Wer neugierig geworden ist, geht selber hin. Und erlebt viele kleine Abendteuer. Das Amazonasgebiet, das New York der Natur. Riesig, farbenfroh, vielfältig, undurchdringlich und spannend. Am besten zu entdecken auf dem Wasserweg. Kapitän Mo und seine Crew ermöglichen Einblicke in eine Welt, die wir nur aus Büchern und Fernsehen kennen. Hautnah und unvergesslich.

Travelhouse bedankt sich bei Reise-Reporter Michael Grimm aus Würenlingen für den tollen Reisebericht!

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