Südkorea – im Herzen Ostasiens
14. April 2015Südkorea kennen wir irgendwie alle – Hyundai, Samsung und Kia sind Exportschlager, aber was für ein Land steht wirklich dahinter? Das «Land der Morgenstille» kann wirklich noch als Geheimtipp gehandelt werden, zieht es bisher doch nur wenige europäische Reisende an. Zu Unrecht, wie Sie hoffentlich nach dem Lesen der folgenden Zeilen zustimmen werden.
Mein erster Berührungspunkt mit Südkorea waren die Olympischen Sommerspiele 1988. Nicht dass ich diese besucht hätte, aber im Vorfeld dieses Grossereignisses habe ich alle Berichte, Bilder und Geschichten über dieses wenig bekannte Land aufgesogen.
Viel Zeit ist seither vergangen und Südkorea hat sich politisch und wirtschaftlich enorm entwickelt. Als einer der sogenannten Tigerstaaten hat das Land in den letzten Jahrzehnten einen gewaltigen Boom erlebt und präsentiert sich heute als modernes Reiseziel.
Was mich in Staunen versetzt, ist wie viel Natur dieses Land im Herzen Ostasiens bietet. Unglaublich faszinierend finde ich diese Tatsache, wenn man bedenkt, dass dort eine Bevölkerung von über 50 Mio. lebt. Dies auf einer Fläche die nur knapp dreimal grösser als jene der Schweiz ist.
Zerklüftete Gebirge wechseln sich ab mit lieblichen Tälern und einer langen, oft malerischen Küste. Als starken Kontrast dazu zeigen sich die urbanen Ballungszentren, allen voran die Metropole Seoul mit über 11 Mio. Einwohnern.
Reisende finden in Südkorea daher viel Abwechslung. Beeindruckt haben mich auch die Geschichte und die damit verbundenen Traditionen. Auf der koreanischen Halbinsel wurde schon vor über 3000 Jahren ein erstes Königreich gebildet. Eine Blütezeit erlebte die Region während der Silla-Dynastie im ersten Jahrtausend unserer Zeitrechnung. Buddhismus und Konfuzianismus haben das Land nachhaltig geprägt.
Beim stillen beobachten der Szenerie in einer der vielen Tempelanlagen lasse ich mich gerne in diese zeitlose Atmosphäre versetzen.
Apropos Geschichte; Kulturinteressierte erwartet eine stattliche Zahl an UNESCO-Welterbestätten. Besonders beeindruckt hat mich die Umgebung von Gyeongju, die man ruhig als geschichtlich-kulturelle Schatzkammer des Landes bezeichnen darf. Die Gräber der Silla-Dynastie und der bezaubernde Seokguram-Höhlentempel gehören zu den Höhepunkten einer Reise durch Südkorea.
Das Kosten der lokalen Küche gehört für mich natürlich ebenso zum Entdecken eines fremden Landes. In Korea führt kulinarisch kein Weg am Kimchi vorbei. Dieses scharfe Nationalgericht ist nicht nur gesund, sondern wärmt auch den Körper an kalten Wintertagen.
Winter ist ein gutes Stichwort. Wussten Sie, dass Südkorea bei vielen Asiaten ein beliebtes Ziel für Skifahren ist? Eine wachsende Zahl Ski-Resorts fördert die Begeisterung für «unsere» Sportart. So erstaunt es nicht, dass 2018 die Olympischen Winterspiele im südkoreanischen PyeongChang ausgetragen wurden.
Auch Städteliebhaber wie ich kommen im Land der Morgenstille auf ihre Kosten. Die Hafenstadt Busan im Südosten, zweitgrösste Metropole des Landes, ist sicher nicht Liebe auf den ersten Blick, bietet aber eine interessante Lage zwischen Meer und Bergen und einen riesigen Fischmarkt.
Ich empfehle sie zudem als Ausgangspunkt für die weitere Umgebung wie zum Beispiel Gyeongju oder der Hallyeo-Nationalpark. Weit berühmter ist natürlich die Hauptstadt Seoul. Sie hat ihr Gesicht in den letzten Jahren markant verschönert und mehrere grosszügige Parkanlagen und die Promenade am renaturierten Cheonggyecheon-Fluss laden zum Flanieren ein. Eine Lieblingsbeschäftigung der Einheimischen ist Shopping, entsprechend riesig ist das Angebot, allerdings mit relativ hohem Preisniveau.
Nicht erst seit dem Welthit «Gangnam-Style» bietet Seoul ein lebendiges Nachtleben. Ob gediegen im besungenen Viertel Gangnam oder ausgeflippt im Hongdae-Viertel, jede Stilrichtung ist vertreten.
Wer sich, wie ich, für moderne Architektur und Städtebau interessiert, kann als Ausklang noch der Songdo New City einen Besuch abstatten. Auf einer künstlichen Insel wird seit 2003 an einer Zukunftsstadt gebaut, bei der auch ökologische Aspekte miteinbezogen werden. Von hier sind es nur 20 Minuten bis zum Incheon International Airport. Für mich heisst es nun, von Südkorea Abschied zu nehmen. Annyeonghi-gaseyo! (auf Wiedersehen)