Sulawesi – nicht nur ein Tauchparadies
6. März 2017Indonesien stand für mich schon immer auf der Reisewunschliste. Doch welche der 17.508 Inseln ist die Richtige? Es sollte eine Insel werden, welche nicht von Touristen überrannt wird und wo das ursprüngliche und echte Leben zu finden ist.
Meine Wahl fiel auf Sulawesi. Die Insel hat die Form einer Orchidee und streckt sich daher über weite Strecken. Da ich eine Rundreise mit Tauchferien kombinieren wollte musste ich mich für eine Region entscheiden. Nordsulawesi hat mich neugierig gemacht – voller Abenteuerlust ging es los!
Die Anreise ist ziemlich lange ZH – Singapur – Jakarta – Manado. In Jakarta haben wir eine Nacht Zwischenstopp gemacht und uns die Stadt angesehen. Je nach Reisetag gibt es ab Singapur auch Direktverbindungen nach Manado. Nach einer Nacht in Manado geht die Privatrundreise los. Das Hotel während der Rundreise ist das Gardenia Country Inn. Es befindet sich in einem schönen Garten mit Blick auf die Vulkanlandschaft. Der Oktober war als Reisemonat optimal. Die meisten Touristen sind in unserem Sommer und Frühherbst dort, sprich während der Trockenzeit.
Tag 1: Manado – Tangkoko Reservat – Minahasa Hochland
Unser Reiseleiter David holt uns im Hotel ab, er ist hoch motiviert und kompetent und weiss auf jede Frage eine Antwort. Das Mittagessen fangen wir uns im Fischrestaurant landestypisch selbst, mit einem Fischkescher direkt vom Teich! Es gibt Tilapia, weissen Reis, Chilli Sauce und Wasserspinat mit Knoblauch. Hier wird ohne Besteck nur mit den Händen gegessen, vorher üben hilft. Wir sind die einzigen Gäste an diesem Mittag und die gesamte Aufmerksamkeit der Angestellten gilt nur uns. Da wird einem schon mal spontan eine Führung durch die offene Küche angeboten, Fischfüttern als Überbrückung bis das Essen fertig ist organisiert oder der beste Kampfhahn wir einem vorgestellt – nach dem Motto erwarte das unerwartete!
Nach der Stärkung geht es weiter auf einer zweistündigen Fahrt ins 9000 Hektaren grosse Tangkoko Reservat. Unterwegs sehen wir Reisfelder, Ochsenkarren, Mofas mit 5 Personen, Pferdewagen… alles sehr ursprünglich. Unter Führung eines Rangers und einem Mädchen aus dem Dorf machen wir uns auf die Suche nach Schwarzkopf Makaken (Yaki), Vögeln und dem kleinen Sulawesi–Koboldmaki. Auf unserem zweistündigen Marsch sehen wir folgende Tiere: Schwarzkopf Makaken, Koboldmakis im Baum, Eisvogel, eine grüne Schlange, Uhus, einen männlichen Nashornvogel und einen Bärenkuskus (Beutelsäugergattung aus der Familie der Kletterbeutler). Das Reservat ist eine Mischung aus Wald und Dschungel mit Baumriesen, gefühlt alle 20 Meter ändert die Vegetation wieder. Die Wanderung geht bis zum Meer, wo das Reservat auf Salzwasser trifft. Die Dämmerung tritt ein und wir machen uns auf den Rückweg. Die Rückfahrt dauert aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens länger als gedacht. Wir staunen nicht schlecht als wir an einer «Holland Bakery» halten und uns David Aperogebäck der besten Qualität kauft. Als ehemalige holländische Kolonie ist die Verbindung so erhalten geblieben. Ich decke mich gleich noch mit Kokosnuss–Curd und Keksen ein. Im Nachhinein empfehle ich eine zusätzliche Übernachtung im Reservat, so hat man auch am nächsten Morgen nochmals die Chance Tiere zu sehen. Die Begegnung mit den Makaken Affen war ein tolles Erlebnis und ich freue mich über die eindrücklichen Schnappschüsse.
Tag 2: Minahasa Hochland
Am Morgen besuchen wir ein Kloster im Minahasa Hochland, die Ruhe hier ist herrlich. Das Mittagessen nehmen wir am Todano See ein. Es gibt Flusskrebse, Tilapia Fisch, Reis, Wasserspinat und Chilli Sauce. Zum Restaurant gehört eine Fischzucht. In grossen Netzen werden die Fische bis zum Verzehr gefüttert und gepflegt. Während dem Essen beobachten wir Raubvögel welche im See fischen.
Auf dem Rückweg ist ein Besuch eines chinesischen Tempels auf dem Plan mit vielen goldenen Statuen. Neben einer Familie aus Malaysia sind wir die einzigen Besucher. Der restliche Nachmittag war zur freien Verfügung. Wir haben uns im Hotelgarten entspannt und all die wunderschönen Blumen und Vögel beobachtet.
Tag 3: Mahawu Vulkan – Tomohon Markt
Heute freue ich mich besonders, mein persönliches Highlight der Rundreise erwartet mich: der Besuch des Marktes in Tomohon. Hier wird alles Essbare verkauft, auch Tiere, welche bei uns in Europa teilweise Haustiere sind wie Ratten, Katzen und Hunde, Fledermäuse, Schlangen etc. alles was die Einwohner fangen können. Wunderbar frisch und farbig sind all die Früchte, Gewürze und das Gemüse. Auf diesem Markt gibt es nicht viele Besucher aus Europa – wir wurden schnell die Hauptattraktion und alle Fragen unseren Reiseleiter nach unserem Heimatland. Viele (vor allem Kinder) haben noch nie Menschen mit weisser/heller Haut gesehen und bleiben bei unserem Anblick versteinert stehen. Sie nennen uns Mister und Misses Poulet. Poulet bedeutet nicht etwa Hühnchen sondern WEISS :–) Wir fühlen uns geehrt :–) Natürlich schütteln wir auch gerne Hände um jedem persönlich guten Tag zu wünschen… Die Leute freuen sich von Herzen über Touristen aus fernen Ländern, das wollte ich erleben.
Das Mittagessen nehmen wir am Linow See ein. Der Kratersee wechselt je nach Sonneneinstrahlung seine Farbe, ein prächtiges Farbspiel. Die Menükarte ist heute zum Glück etwas vielfältiger und wir wählen als Vorspeise Kochbananenchips und als Hauptgang gebratener Reis mit Gemüse und Poulet Schenkel mit Salat.
Auf dem Weg zum nächsten Stopp halten wir in Woloan und sehen, wie traditionelle Minahasa Holzhäuser gefertigt werden, welche dann in Einzelteile zerlegt den Käufern geliefert werden. Die Häuser stehen als Ausstellungsmuster entlang des Fahrweges. In einer Töpferei und Weberei lernen wir das lokale Handwerk kennen.
Die einfache Wanderung um den Kraterrand des Mahawu Vulkans dauert rund eine Stunde. Im Krater befindet sich ein See und es riecht nur stellenweise nach Schwefel. Die Aussicht von hier oben ist herrlich und reicht manchmal bis zur Bucht von Manado und zu den vorgelagerten Inseln, an unserem Tag leider nicht, denn es war bewölkt und die Wolken hingen sehr tief.
Auf dem Rückweg machen wir eine Kaffeepause in einem typischen Kaffeehaus. Die Besitzer sind ursprünglich aus China und bieten zusätzlich chinesische Spezialitäten und Gebäcke wie Char siu bao (white buns) an.
Tag 4: Minahasa Hochland – Tauchhotel
Einmal Ausschlafen! Wir geniessen das letzte Frühstück mit spektakulärem Blick auf den Vulkan und im Vordergrund der wunderbare Blumengarten vom Hotel. Zum Frühstücks Abschluss gönnen wir uns Bananen Pancakes mit Schokoladensauce mhhh…
Nun befinden wir uns auf der Weiterreise in das Tauchhotel meiner Wahl. Unterwegs halten wir an einem Reisfeld wo gerade geerntet wurde. Unser Reiseleiter erklärt uns wie Nelken wachsen und geerntet werden, die Ernte trocknet nämlich auf Stoffbahnen am Strassenrand.
Nun heisst es Abschied nehmen von David unserem Reiseleiter. Er bringt uns an den Schiffsteg wo bereits unser Boot auf uns wartet. Bye bye Festland – hallo Inselleben.
Schnorchel – und Tauchparadies Nordsulawesi
Das Gangga Island Resort & Spa befindet sich an der nordöstlichen Spitze Sulawesis im Verbindungskanal zwischen Ozean und Pazifik. Weiter Richtung Norden (Luftlinie ca. 800km) sind bereits die Philippinen. Von der Koralleninsel Gangga aus sind sowohl die Tauchgründe von Bunaken sowie jene der Lembeh–Strasse in Bootsfahrten erreichbar. Zum Resort gehören 15 Doppelbungalows = 30 Zimmer. Im Haupthaus sind die Rezeption, das Restaurant und die Bar untergebracht. Jeden Abend kann zwischen einem Internationalen und einem Einheimischen Menü gewählt werden. Die Sonnenuntergänge lassen sich sehen, der Himmel färbt sich wunderbar rot. Während der nächsten Tage unternehmen wir Tauch– und Schnorchelausflüge und geniessen das Inselleben auf Gangga.
Singapur
Auf dem Rückweg nach Europa machen wir in Singapur einen zweitätigen Stadtaufenthalt. Sehenswert ist der neue Botanische Garten mit den 18 Supertrees «Gardens by the bay» das Riesenrad genannt «Singapore Flyer» mit einer Höhe von 165 Meter und einer Umkreisung in rund 30 Minuten und am Abend die 1–Altitude Bar im 63. Stock mit einer spektakulären 360° Sicht auf Singapur.