Naturschönheiten in Karnataka
28. August 2017Karnataka bietet nebst den kulturellen Schätzen eine abwechslungsreiche Flora und Fauna. Im letzten Blog meiner dreiteiligen Karnataka-Reihe nehme ich Sie mit auf eine Safari im Nagarhole-Nationalpark.
Flora und Fauna in Karnataka
Knapp 39’000 km² des Bundesstaates sind Waldgebiet und Heimat einer Vielzahl an kleineren und grösseren Tieren, unter anderem Elefanten, Tiger, Rotwild und exotische Vogelarten. Auch die Flora präsentiert sich nicht minder abwechslungsreich. Zahlreiche tropische, farbige Blumen und Pflanzen haben hier ihren Lebensraum. Es gedeihen Sandel- und Rosenholzbäume und nicht zuletzt befinden sich die ältesten Kaffeeplantagen Indiens in Karnataka.
Auf Safari im Nagarhole-Nationalpark
Zwischen den Nilgiri-Bergen und den Westghats eingebettet liegt der Nagarhole-Nationalpark, der an den Bandipur-Nationalpark grenzt. Ein Höhepunkt des Parks ist der Kabini-See, an dessen Ufern sich in der Trockenzeit die Tiere zum Trinken versammeln. Der See verleiht eine ruhige, idyllische Atmosphäre. Wälder, Gras – und Buschlandschaften soweit das Auge reicht. Die idealste Besuchszeit ist von Oktober bis Mai.
Frühmorgens klingelt der Wecker, draussen ist noch nichts als Vogelgezwitscher zu hören. Wir begeben uns in den Empfangsbereich des Hotels, wo wir mit frischem Kaffee, Tee und Gebäck verköstigt werden. Der Ranger, Eddy, erklärt uns auf einer Karte, wohin uns die heutige Safari bringen wird und teilt uns viel Wissenswertes über den Park und seine Bewohner mit. Das Nagarhole-Reservat verfügt über eine beachtliche Elefantenpopulation, der rund um den See wachsende Bambus ist ihre Hauptnahrungsquelle. Natürlich erzählt Eddy von seiner letzten Begegnung mit dem König des Dschungels, dem Tiger. Wir alle hoffen, dass wir heute das Glück haben werden, dieses majestätische Tier zu erblicken.. Mit dem Boot überqueren wir den Kabini-See. Bald wird die Regenzeit einsetzen, das Gewässer nimmt gigantische Ausmasse an und die Safaris werden dann grösstenteils per Boot durchgeführt.
Bei einer abendlichen Bootssafari stösst man nicht selten auf Krokodile, Büffel, Hirsche oder Wasservögel wie Kormorane, Reiher oder Fischadler. Wir steigen in unser Safari-Fahrzeug und bringen unsere Ferngläser und Kameras in Position. Dann geht es los Richtung Parkeingang . Am Wegesrand sehen wir eine Affenfamilie, Hanuman-Languren, die ausgelassen herumtollt. Das Auge gewöhnt sich langsam an die Umgebung und wir erblicken eine Eule, die den Tag schlafend auf einer Astgabel verbringt. Zahlreiche Pfauen bilden Farbtupfer in der Landschaft, eine Herde Gaure, eine in Süd- und Südostasien verbreitete Rinderart, schaut neugierig in unsere Richtung.
Nach einer Weile hören wir Affen in den Bäumen, die kurze, geräuschvolle Laute von sich geben. Unser Ranger erklärt, dies werde «Dschungel-Alarm» genannt und bedeute in der Regel, dass eine Raubkatze in der Nähe umherstreift. Die anderen Tiere werden von den Rufen der Affen vor der drohenden Gefahr gewarnt. Wir sind alle aufgeregt und suchen die Umgebung nach einem Tiger oder Leopard ab, obwohl letztere normalerweise erst gegen Abend zu sehen sind. Es war vermutlich Fehlalarm oder der Tiger hält sich versteckt. Wir hoffen, ihn bei der morgigen Safari zu erspähen.
Wir sind nun schon bald zwei Stunden unterwegs und begeben uns langsam wieder auf den Rückweg. Links von uns grast eine Elefantenherde, etwas später erblicke ich eine Gruppe Axishirsche und einen «Indian Roller», ein wunderschöner, blau- und lachsfarbiger Vogel. Die Zeit verging wie im Flug und ich bin froh, dass wir noch eine weitere Safari geplant haben.
Wieder zurück im Hotel geniessen wir ein ausgiebiges Frühstück und lassen die erlebten Stunden gedanklich Revue passieren. Mit einem zukünftigen Blog werde ich Sie an einer weiteren Reise durch einen anderen Teil Indiens teilhaben lassen.