Traumreise Myanmar Teil 2: Mandalay und Umgebung
24. März 2014Reise-Reporterin Anna Spring erzählt in einer 3-teiligen Serie über Ihre Traumreise nach Myanmar. Im zweiten Teil: Mandalay und Umgebung
Heute besuchen wir die ehemalige Königsstadt von Inwa (Ava), welche auf einer Insel liegt. Auf dem Weg nach Ava können wir eine Novizenweihe (Shin Pu) miterleben. Im Alter ab fünf Jahren treten die jungen Burmesen das erste Mal ins Kloster ein. Es ist ein sehr buntes Fest.
Nach einer kurzen Bootsfahrt besuchen wir mit der Pferdekutsche den Nanmyint Wachturm, der wegen seiner starken Neigung auch der schiefe Turm von Ava genannt wird. Das Maha Aungmye Bonzan Kloster, aus Backstein und Stuck stammt aus dem Jahre 1818 und wurde im Auftrag von Königin Meh Nu für ihren Geliebten errichtet. Inmitten von Reisfeldern liegt das Bagaya Kloster. Mit seinen kunstvollen Schnitzereien und Teaksäulen gilt es als eines der schönsten Klöster Burmas. Von den Hügeln von Sagaing haben wir einen schönen Blick über hunderte von Tempeln und Klöstern.
Gegen Abend fahren wir zur U-Bein Brücke. 1782 wurde die längste Teakholzbrücke der Welt gebaut. Wir spazieren über die Brücke, auf welcher mehr Touristen als Einheimische auf den Sonnenuntergang warten. Mit viel Elan ergattert May, unsere Reiseleiterin in Mandalay, für uns das letzte Boot, damit wir den fotogenen Sonnenuntergang vom Wasser aus bewundern können.
Wer meint, bei uns sei schon das «overpago-ded»-Syndrom eingetreten, unter welchem viele Myanmar-Reisende «leiden», der täuscht sich. Wir haben viele Pagoden besichtigt, aber jeder Tempel, jede Pagode ist anders.
Für den nächsten Tag hat May das Programm geändert. Um 04.45 Uhr hätten wir mit dem Schwarzmarktzug nach Pyin Oo Lwin, besser bekannt unter dem alten Namen Maymyo, reisen sollen. Über vier Stunden hätte die unbequeme Rumpelfahrt – meist noch im Dunkeln – dauern sollen. Sie schlägt vor, dass wir mit dem Auto nach Maymyo fahren und von dort eine kurze Zugfahrt machen. Mindestens eine Stunde Schlafenszeit gewinnen wir mit dieser Änderung.
Maymyo liegt auf 1100 m Höhe und war während der britischen Kolonialzeit ein Erholungskurort mit angenehm kühlem Klima. Heute lockt das kleine Städtchen mit kolonialen Gebäuden, Märkten und einem botanischen Garten einheimische und ausländische Touristen an.
Auf dem kleinen Bahnhof haben wir genügend Zeit, das bunte Treiben zu beobachten. Schwere Lasten werden eingeladen. Früchte, Gemüse, die Tagesernte von gestern fährt heute nach Mandalay. Vor Abfahrt des Zuges verkaufen Händlerinnen Bananen, Snacks, und füllen Wasser in Flaschen ab. Wie viele Frauen in Myanmar tragen sie ihre Lasten auf dem Kopf.
Und los geht’s. Wir fahren in der Einheimischen-Klasse. Der Zug rumpelt, die Bremsen quietschen, die Sonnenblumen und Sträucher am Wegrand streifen die Zugfenster, manchmal auch unsere Köpfe, wenn wir nicht acht geben. Der Zug hüpft manchmal fast aus den Schienen. Uns hebt es im Schienentakt von den Sitzen. Die Landung auf den harten Holzbänken ist etwas unsanft. May hat richtig entschieden – uns reicht die einstündige Zugfahrt.
Wir haben noch Zeit, den Pwe-Kauk-Wasserfall aufzusuchen. Dieser Wasserfall ist ein beliebtes Ausflugsziel der Einheimischen.
Abschluss unseres Ausfluges bildet ein Spaziergang durch den botanischen Garten, ein von den Engländern angelegter Garten. Ausser im Orchideen-Park sind exotische Pflanzen selten.
Am nächsten Morgen dürfen wir ausschlafen. Wir geniessen das ausgiebige Frühstücksbuffet im Hotel Mandalay-Hill.
Die Kuthodaw Pagode ist berühmt für das weltgrösste Buch, welches auf 729 Marmortafeln die buddhistische Lehre umfasst. Die sitzende Mahamuni-Statue in der gleichnamigen Pagode ist die mit Abstand meistverehrte Figur Myanmars und zählt mit der Shwedagon-Pagode und dem goldenen Felsen zu den Hauptpilgerzielen des Landes. Ursprünglich eine Bronzefigur, ist die Statue im Laufe der Zeit mit mehr als 100 Kilogramm Blattgold zur Unförmigkeit bedeckt worden. Roli bringt für mich und May eine Lage Goldblättchen an. Wir Frauen dürfen das Allerheiligste nicht betreten.
May «entführt» uns heute in ein typisch birmanisches Restaurant. Zu Reis wird ein eher mildes Curry angeboten. Dazu werden viele kleine Schälchen mit Suppe, Linsen, Gemüse, Salat, Zwiebeln, Chilis gereicht.
Am Nachmittag tuckern wir gemütlich mit dem Boot auf dem Ayeyarwady etwa eine Stunde flussaufwärts nach Mingun. Wir umrunden die unvollendete Mingun-Paya, einen der weltgrössten Chedis und besuchen die 90 Tonnen schwere Glocke, die grösste funktionstüchtige Glocke der Welt. Besonders gefällt mir die weisse Hsinbyume-Pagode, oder wie May sie nennt, die Hochzeitstorten-Pagode. Sieben mit Wellen versehene Terrassen führen zum Stupa hinauf. Sie symbolisieren die sieben Meere der buddhistischen Kosmographie.
Zurück in Mandalay besichtigen wir verschiedene Handwerksbetriebe: Wir bummeln durch die Strasse der Steinmetze, welche Buddhastatuen unterschiedlicher Grösse aus Stein und Marmor meisseln. In der 78. Strasse führt ein rhythmisch gleichmässiges Hämmern zu den Blattgold-Produktionsstätten. In Familienbetrieben wird das hauchdünne Blattgold hergestellt, welches Stupas und Buddhastatuen in ganz Myanmar golden erhaben glänzen lässt.
Für unseren letzten Abend in Mandalay haben wir im Garten des Mandalay-Hill einen Tisch reservieren lassen. Stimmig lassen wir bei einem guten Essen, begleitet von Marionettentheater und Tanz, den letzten Abend in Mandalay ausklingen.
Eine etwa dreistündige Autofahrt führt uns über Land nach Monywa. Die Stadt mit 300 000 Einwohnern ist Handelszentrum für Agrarprodukte. Unterwegs dorthin besuchen wir die Thanboddhay-Pagode. Sie ist bunt bemalt und reich verziert, so dass sie zum Übernamen «Geburtstagstorten-Pagode» gekommen ist. 582 357 winzig kleine bis meterhohe Buddha-Bildnisse befinden sich in und um die Pagode. Ebenfalls imposant ist der höchste stehende Buddha Südostasiens, Lay Kyun Sat Kyar. Zu seinen Füssen liegt ein 90 m langer Buddha. Beide stammen aus den 1990er Jahren.
Gegen Abend kehren wir zurück ins lebhafte Städtchen. Wir geniessen den Sonnenuntergang am Chidwin-Fluss und bummeln über den Nachtmarkt. Im Garten des Insel-Restaurants Golden Orange lassen wir den Tag ausklingen.
Noch wenig von Touristen besucht sind die Höhlen von Hpo Win Daung. In den Höhlengängen versteckt sich eine Vielzahl von Buddhafiguren aus Sandstein. Schön sind die Wandmalereien, die aus dem 17./18. Jhd. datieren. 900 Höhlen sollen sich hier befinden. Auf unserem Rundweg werden wir von frechen Affen begleitet. Nach dem Mittagessen in Pakokku heisst es leider Abschied nehmen von der sympathischen May.
Auf dem Ayeyarwaddy tuckern wir flussabwärts nach Bagan. Unser Hotel Thiriphyitsaya liegt am Fluss. Wir lassen den Tag mit einem Myanmar-Bier und einem schönen Sonnenuntergang ausklingen.
Travelhouse bedankt sich bei Reise-Reporterin für den tollen Reisebericht!
Lesen Sie auch die anderen Teile der Reiseetappen:
Traumreise Myanmar Teil 1: Yangon – Inlesee – Kalaw
Traumreise Myanmar Teil 2: Mandalay und Umgebung
Traumreise Myanmar Teil 3: Bagan – Ngapali – goldener Felsen