Nein zu Delphinshows

Nein zu Delphinshows

Michèle Hungerbühler, 1. Februar 2018

Der Reiseveranstalter Hotelplan Suisse, zu dem Travelhouse gehört, verstärkt das Engagement für in Gefangenschaft lebende Delphine und Wale und passt das Angebot an

«Meine Damen und Herren, es ist Delphin-Zeit», begrüsst ein Trainer die Gäste bei einer Show in einem Delphinarium. Die Meeressäuger springen auf Kommando durch die Luft und balancieren die Trainer auf ihren Schnauzen durchs Wasser. Am Schluss darf ein auserwähltes Kind sogar die Delphine küssen. Die Delphine haben Freude – das scheinen wir zumindest zu denken. Fakt ist aber, dass sie immer «lächeln», auch wenn sie tot sind, denn sie können ihre Gesichtsmuskeln nicht bewegen. Der Mensch interpretiert dies als Ausdruck von Lebensfreude – ein Irrtum.

In der Schweiz gilt seit 1. Januar 2013 ein Importverbot von Delphinen und Walen. Seit Herbst des gleichen Jahres werden in der Schweiz keine Delphine mehr in Gefangenschaft gehalten. Weshalb soll Travelhouse den Kunden dies nun im Ausland ermöglichen? Auch in der EU verzichten rund die Hälfte der Mitgliedstaaten bereits auf Delphinarien und in vielen Ländern gelten gesetzliche Halte- oder Importverbote für Walartige.

Wie kommt ein Delphin ins Becken?

Delphine werden für das Leben in Delphinarien oft auf brutale Art und Weise in der Wildnis gefangen und von ihren Familien getrennt. Dies gefährdet das Überleben ganzer Populationen. In Freiheit legen Delphine täglich bis zu 100 Kilometer zurück und leben in hochentwickelten Familienstrukturen zusammen. Die Becken bieten nicht die Voraussetzungen, um diese natürlichen Verhaltensweisen aufrecht zu erhalten. So werden viele Tiere krank und sterben früh. Die direkte Interaktion zwischen Mensch und Tier birgt ein beachtliches Risiko für Verletzungen sowie die Übertragung von Krankheiten. Aufgrund fehlender Rückzugsmöglichkeiten haben die Delphine zudem keine Wahl, ob und wie lange sie den Kontakt zum Menschen zulassen wollen.

Kein aktives Angebot

Solche Delphinshows und auch das Schwimmen mit in Gefangenschaft lebenden Delphinen expandieren meist aufgrund von tourismusbedingten Einnahmen. Hotelplan Suisse mit der Marke Travelhouse hat als Anbieter von Ferien und Ferienaktivitäten hier eine Mitverantwortung, das Angebot nachhaltig zu gestalten. Es ist wichtig, das Bewusstsein potentieller Besucher von Delphinarien zu schärfen, um eine Veränderung bewirken zu können. Genau dort setzt die verstärkte Zusammenarbeit von Hotelplan Suisse mit OceanCare, der Schweizer NGO, die sich für den Meeresschutz einsetzt, an.

Folgende Massnahmen werden innerhalb der nächsten 18 Monate umgesetzt:

  • Es werden keine neuen Angebote mit in Gefangenschaft lebenden Delphinen und Walen ins Programm aufgenommen.
  • Das Schwimmen mit Delphinen in Gefangenschaft sowie Tickets zu Attraktionen mit in Gefangenschaft gehaltenen Delphinen und Walen werden nicht mehr aktiv angeboten und Online sowie in den Katalogen nicht mehr ausgeschrieben.
  • Hotels mit Delphinarien werden in den Katalogen sowie Online explizit ausgewiesen.
  • Produkt- sowie Verkaufsverantwortliche des Reiseveranstalters Hotelplan Suisse werden durch Experten von OceanCare geschult.
  • Eine Broschüre wird Kunden über die Problematik des Schwimmens mit Delphinen sowie über die Delphinhaltung informieren.

Gibt es Alternativen?

Wer die Bedürfnisse der Meeressäuger respektiert, beobachtet sie auf dem Meer. Im Rahmen von verantwortungsvoll geführten Delphin- und Whale Watching-Touren begegnet man den Tieren mit Respekt. Es braucht dabei zwar Glück, die Tiere zu sehen, doch nur auf dem offenen Meer erlebt man etwas vom wahren Wesen der Delphine.

Frei lebende Delphine an der Na Pali-Küste

Frei lebende Delphine an der Na Pali-Küste